Rundtour ländlich familienfreundlich Rheinschiene
Rundtour, hauptsächlich durch ländliches Gebiet. Am Weg befinden sich noch zahlreiche weitere Wegkreuze und Bildstöcke (s. www.rheinland-pilgern.de/tour/426/grosse-unkeler-wallfahrtsrunde).
entspannt 4–5 Std 200 Höhenmeter
Entspannt. Die Wege sind für Kinderwagen und Großgruppen geeignet. Der gesamte Weg ist lang, jedoch in der angegebenen Zeit gut zu schaffen. Für jüngere Kinder etwas zu lang (Beim Karfreitags-Kreuzweg gehen manche Familien nur Teilstrecken.).
spirituell
Jährlich am Karfreitag geht eine große Gruppe evangelischer und katholischer Christen diesen Weg. In den einzelnen Kapellen und Kirchen oder an Wegkreuzen sind dann die Kreuzwegstationen. Texte dazu finden Sie in den Anhängen zu den Orten (Autor 2022 und 2023: Stefan Schmitz).
Sie können sich die Route mit Navigationsmöglichkeit auch in Ihre Komoot-APP laden: www.komoot.de/tour/1017876488
Weitere Fotos und Info: www.rheinland-pilgern.de/tour/426/grosse-unkeler-wallfahrtsrunde
und
gemeinden.erzbistum-koeln.de/seelsorgebereich_verbandsgemeinde_unkel/index.html
Rheinbreitbach: Rheinbreitbach liegt an der B 42 zwischen Bad Honnef und Unkel. Ein Parkplatz befindet sich hinter der Kirche, Burgstraße.
Leider ist Rheinbreitbach mit öffentlichen Verkehrsmitteln von den Bahnhöfen Unkel oder Bad Honnef-Rhöndorf nur per Bus zu erreichen:
www.vrs.de/lis/linie/de:vrs:565
In der Regel ist die alte Kirche (Turmeingang) tagsüber geöffnet für Gebet und Besichtigung (s. Link).
Weitere Fotos s. Link und die Tour: www.rheinland-pilgern.de/tour/426/grosse-unkeler-wallfahrtsrunde
Am Weg von Rheinbreitbach nach Bruchhausen, Nähe Gut Haanhof
Bruchhausen: Die Marienwallfahrtskirche St. Johannes Baptist in Bruchhausen lohnt eine Besichtigung und sie lädt natürlich zum Gebet ein.
Hier ist die dritte Station des ökumenischen Kreuzweges (s. Anhang!).
St. Johannes Baptist (von 1230) in Bruchhausen birgt eine Wallfahrts-Madonna „Zuflucht der Sünder“ (Eichenholz, vor 1330) und die frühere Wallfahrts-Madonna „Trösterin der Betrübten“ (Kalkstein, Anfang 15. Jh., zugeschrieben dem Meister der Karmeliten-Madonna in Mainz), ein Votivbild von den „Sieben Schmerzen Mariens“ (1636 gestiftet von den Geschwistern Johann Jakob und Agnes von Spee und deren Ehemann Andreas Bachem in Gedenken der 1631 dem Hexenwahn zum Opfer gefallenen Anna Katharina von Spee) und den „Bruchhausener Totentanz“ (Ölgemälde auf Leinwand, um 1600, unbekannter Meister der „Altkölner Malerschule“).
Zum Kirchengebäude und Inventar: de.wikipedia.org/wiki/St._Johannes_Baptist_(Bruchhausen)
Orsberg, Waldstraße/Ecke Orsberger Straße: Falls die Kapelle (nächster Ort) verschlossen oder für die Gruppe zu klein ist, kann man auch hier die Kreuzwegstation beten.
Orsberg (zwischen Bruchhausen und Erpel), Ecke Kapellenstraße/Orsberger Straße: Auszug aus D. Kampmann, Kunstinventar der St. Josef-Kapelle in Orsberg, Bonn 2012 (Pfarrarchiv Erpel):
"Das Dorf Orsberg liegt nordöstlich, etwa 150 Höhenmeter oberhalb von Erpel auf der sogenannten Linzer Terrasse. Es gehörte zur Herrschaft bzw. freien Herrlichkeit Erpel, deren Herr das Kölner Domkapitel war, im kurkölnischen Amt Linz und zum Kirchspiel Erpel. Nach der Säkularisation 1803 gelangte Orsberg bis 1815 an das Herzogtum Nasssau-Usingen. In der preussischen Zeit, ab 1816, gehörte das selbständige Dorf Orsberg zur Bürgermeisterei Unkel im Kreis Linz, blieb kirchlich Teil der Pfarrgemeinde Erpel. 1969 wurde Orsberg in die Gemeinde Erpel in der Verbandsgemeinde Unkel eingemeindet.
Die dem hl. Josef geweihte Kapelle steht im historischen Ortskern und ist von Fachwerkhäusern und neueren Häusern umgeben. Sie trägt im Türsturz des Portals die Jahreszahl 1708. Ein früher als Chorstufe genutzter, heute nicht mehr vorhandener Stein mit der Jahreszahl 1649 zeugte von einem Vorgängerbau. Der Hochaltar zeigt zwei Stifterwappen - auf dem Altargemälde mit den Beischriften v. Bruÿn und v. Strevesdor(f)
und vor dem Gebälk – die in die Erbauungszeit der Kapelle um das
Jahr 1708 weisen. Die Wappen gehören Gabriel Ignaz Bruyn von Blankenforst (auch: Blankenfort), Senator in Köln, gestorben am 20. Februar 1708 und seiner Ehefrau Johanna Catharina geb. Henriquez von Strevesdorff, verheiratet seit 1694, Tochter des Martin Henriquez von Strevesdorff und der Maria Gertrud von Kreps. Die Familie Henriquez von Strevesdorff/Kreps besaß in Bruchhausen einen Hof. Von den drei Kindern der Stifter starb der 1703 geborene Sohn Philipp schon 1707. Die Tochter Maria Sybilla heiratete den Kölner Bürgermeister Melchior Rutger Kerich. Die Tochter Maria Agnes verstarb 1762 im Alter von 58 Jahren und wurde in St. Columba begraben. In der Sakristei ist eine Holztafel mit dem Wappen der Familie Henriquez v. Strevesdorff erhalten.
1985 wurde die Kapelle umfassend renoviert."
Erpeler Ley, Felsen oberhalb Erpel: Von der Erpeler Ley hat man eine schöne Sicht auf das Rheintal. Direkt unter der Erpeler Ley führte die Remagener Brücke über den Rhein, deren Zerstörung im 2. Weltkrieg eine traurige Bekanntheit erreichte. Die Brückentürme stehen als Mahnmale für den Frieden (auf Remagener Seite mit Museum).
Am Rheinufer auf der gegenüberliegenden Seite zwischen Remagen und Kripp sieht man die "Goldene Meile", wo (ab April 1945) ein großes Kriegsgefangenenlager der Amerikaner war. Von den über 250.000 deutschen Gefangenen dort starben durch Krankheit ca.1000 bis 1200 von ihnen (Schätzung von Historikern, s. Link). Es wird erzählt, dass einige Erpeler in der Heiligen Nacht auf der Erpeler Ley "Stille Nacht" gesungen und etliche Kriegsgefangene, die das hörten, mitgesungen hätten.
Erpel: Auszug aus D. Kampmann, Kunstinventar der Pfarrkirche St. Severin
in Erpel, Bonn 2013:
"Geschichte
Lage: Erpel liegt am rechten Rheinufer gegenüber von Remagen, am Fuße der Erpeler Ley. An der Rheinfront steht hinter einer hohen Stützmauer der ehemalige Fronhof des Kölner Domkapitels, dahinter zum Dorf hin die dem hl. Severin geweihte Kirche. Der Fronhof bestand aus mehreren großen Gebäuden, die noch teilweise erhalten sind. Das an der Mauer gelegene ehemalige Kelterhaus mit einem im 18. Jahrhundert erbauten Pavillon und weitere Gebäude sind erhalten. Die große Zehntscheune wurde im 19. Jahrhundert abgerissen. Der um 1740 von dem Kölner Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf als Sommerresidenz erbaute „Kölnische Hof“ wurde am 2. Januar 1945 zerstört. Durch die Nähe zu der zwischen Erpel und Remagen gelegenen Rheinbrücke, einer Eisenbahnbrücke, die in einen Tunnel in der Erpeler Ley führte, wurden Ende 1944/Anfang 1945 im südlichen Teil des Dorfes zahlreiche Häuser zerstört. Im rheinabwärts gelegenen Teil des Dorfes blieb der historische Ortskern mit seinen aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammenden Fachwerkhäusern und dem mittelalterlichen Stadttor, dem Neutor, erhalten.
Der Kölner Erzbischof Friedrich I. von Schwarzenburg (1100-1131) übertrug wohl um 1130 das Dorf dem Kölner Domkapitel. Bis zur Säkularisation war das Domkapitel Grundherr der Herrschaft Erpel im Erzbistum Köln mit der dazu gehörenden Hohen und Niederen Gerichtsbarkeit. Das Domkapitel wurde durch einen Schultheiß vertreten.
Übergeordnet gehörte Erpel zum kurkölnischen Amt Linz. Das Gebiet der Freien Herrlichkeit Erpel umfasste rheinabwärts das Dorf Heister, rheinaufwärts Niederkasbach und erstreckte sich landeinwärts in den Westerwald mit Orsberg und Bruchhausen. Das Dorf wurde nicht zur Stadt erhoben, hatte aber stadtähnliche Merkmale wie eine Mauer mit Stadttoren, Graben und Dornenhecke, einen Schultheiß, eine städtische Miliz, eine eigene Gerichtsbarkeit, Schöffen und eigene Maße. 1388 wurde das Erpeler Weistum verfasst, in dem die Schöffen ihre Aufgaben und Pflichten schriftlich niederlegten. Der Bürgermeister wurde je für ein Jahr aus der Reihe der Schöffen gewählt, zu denen auch Bürger aus Bruchhausen gehörten.
Die Befestigung des Dorfes wurde im 14. Jahrhundert begonnen, die Mauer Anfang des 15. Jahrhundert errichtet und 1589 und 1666 umfassend erneuert. Teile der Mauer im Bereich des Fronhofs sind älter. Die Marktrechte wurden um 1420 verliehen. Der Weinbau und Weinhandel bildeten die wirtschaftliche Grundlage des Dorfes. Eine besondere Verbindung zu Köln zeigte sich auch darin, dass wohlhabende Kölner Bürger in Erpel Sommerhäuser besaßen, so die Buchdruckerfamilie Quentel. Nach der Säkularisation gehörte Erpel für kurze Zeit zum Herzogtum Nassau-Usingen und wurde der Bügermeisterei Unkel unterstellt, von 1816 bis 1822 zum Kreis Linz im Königreich Preußen. In diesen Jahren befand sich der Verwaltungssitz des Kreises im Rathaus von Erpel. 1822 wurde Erpel in den Landkreis Neuwied eingegliedert. Während das Kirchspiel Erpel erhalten blieb, wurden die Dörfer selbständig, bis Heister 1936 nach Unkel und Orsberg 1969 nach Erpel eingemeindet wurden. Die Dörfer des Kirchspiels Erpel stimmten mit der Herrschaft Erpel überein. In Heister, Orsberg und Niederkasbach gab es Filialkapellen. Die Filialkirche in Bruchhausen wurde 1652 teilweise selbständig und 1821 ganz von der Mutterkirche in Erpel abgetrennt.
Der Dompropst des Kölner Doms war als Rechtsvertreter des Domkapitels bis zur Säkularisation Kollator und besetzte die Pfarrstelle. Das Severinuspatronat weist auf eine ältere Kirche und auf eine enge Beziehung zum Kölner Domstift hin. Als erste Erwähnung der Kirche gilt das Jahr 1296. Der Überlieferung nach soll bei der Translation der Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln im Jahr 1164 in Erpel Station gemacht worden sein.
Baugeschichte
Der Turm stammt als ältester Teil der Kirche im unteren Teil aus dem frühen 12. Jahrhundert. Daran schloss nach Osten eine einschiffige Kirche an, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt wurde; um 1230 die drei Obergeschosse des Turms, dann im 2. Viertel des 13. Jahrhunderts die dreischiffige Kirche als Emporenbasilika mit zwei Ecktürmchen in den Winkeln von Chor und Seitenschiffen und zuletzt der Chor. Dabei wurde die Achse des Turms nicht fortgeführt. Im 15. Jahrhundert wurden im Chor spitzbogige Fenster eingebaut. Um 1500 wurde in das Untergeschoss des Turms ein Netzgewölbe eingezogen. 1636 ist eine Reparatur an Helm, Gewölbe und Dach bezeugt.
1751 erfolgte nach Plänen des Kölner Baumeisters Nikolaus Krakamp die
Barockisierung der Kirche. Außen wurden die beiden Chortürme abgerissen. Der Turm erhielt ein neues Dach. Innen wurden die Pfeiler zwischen dem ersten und zweiten östlichen Joch mit den Seitenschiffsemporen abgetragen und durch einen großen über beide Joche sich erstreckenden Bogen sowie hohe Seitenschiffe ersetzt. In den Seitenschiffen standen der heutige Hochaltar (im nördlichen) und der Annenaltar (heute in der Eingangshalle). Das Satteldach des Mittelschiffs wurde mit dem erhöhten Pultdach der Seitenschiffe zu einem Dach vereinheitlicht. Die Rundbogenfenster der Seitenschiffe wurden erhöht, die Fenster im Mittelschiff über den Seitenschiffen von dem hochgezogenen Dach verdeckt.
Um 1890 erhielt die Kirche einen neuromanischen Hochaltar.
In den Jahren 1960-67 wurden die Umbauten des Barock unter Leitung des Siegburger Architekten Hans Lob rückgängig gemacht. Im Pfarrarchiv Erpel liegen Pläne vor. Um mehr Sitzplätze zu erhalten sollten in die Seitenschiffe wieder Emporen eingezogen werden. Die Pfarrkirche wurde zu einer spätromanischen Emporenbasilika mit zwei Doppeljochen im gebundenen System, getrennt von spitzen Gurtbögen, umgebaut. Vorbilder hierfür waren erhaltene Teile aus der Zeit vor der Barockisierung in der Kirche und die spätromanischen Kirchen in Linz und Sinzig, Oberbreisig, Remagen und andere. Dazu wurde das Mauerwerk der Seitenschiffe bis auf das Fundament abgetragen. Es wurden wieder Emporengeschosse eingezogen, Scheidbögen und ein Pfeiler im östlichen Joch eingestellt, im Langhaus Pfeilerarkaden mit Rundbögen. Im oberen Emporengeschoss gestaffelte Drillingsarkaden mit Oberbögen, die in der Mitte herabgezogen sind. Im Mittelschiff wachsen aus Säulendiensten mit Knospenkapitellen Rundstabrippen und Schildbögen des Gewölbes. Im Erdgeschoss der Seitenschiffe Gratgewölbe. Im oberen Emporengeschoss eine Flachdecke. Am 21. August 1966 Wiedereinzug in die Kirche.
Der Innenraum wurde in einer farbenfreudigen Bemalung durch den Siegburger Kirchenmaler Hans Heider ausgeführt, die Inneneinrichtung von Müller und Minn, Brühl restauriert. 1980 wurde der Außenputz des Turms erneuert.
Nach Angaben der Kunstdenkmäler der Rheinprovinz war im Jahr 1810 die Sakristei an der Nordostecke abgebrochen und um 1860 eine neue an der Südwestecke gebaut worden. Um 1930 stand ein Gebäude mit einem Satteldach im Scheitel des Chors. Die heutige Sakristei schließt, verbunden durch einen kurzen Gang mit Fachwerkaußenmauer und Satteldach, an das südliche Seitenschiff an. Seitenschiffe und Sakristei wurden aus Bruchsteinen erbaut und sind nicht verputzt. Auf dem an die Kirche anschließenden Friedhof lag die Michaelskapelle, zu der ein Beinhaus gehörte. Sie wurde 1778 abgebrochen. Daneben wurde 1780 das Rathaus erbaut. Im Jahr 1833 wurde in der Nähe des Neutors ein neuer Friedhof angelegt."
Unkel-Heister, Ecke Sebastianstraße-Kapellenstraße: Auszug aus D. Kampmann, Kunstinventar der St. Sebastianuskapelle
in Heister (Unkel-), Bonn 2012:
"Geschichte
Das Dorf Heister gehörte in der kurkölnischen Zeit zur Herrlichkeit Erpel, deren Landesherr das Kölner Domkapitel war. Die wirtschaftliche Grundlage bildeten die Landwirtschaft, besonders der Weinbau. Neben dem Kölner Domkapitel besaßen mehrere Klöster in Heister Weinberge als Streubesitz. Nach Angaben der
Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (1940) hatte die Abtei Deutz schon im 12. Jahrhundert Besitz in Heister, verwaltet von dem Abteihof in Remagen. Auch die Abtei Prüm und das Kloster Heisterbach besaßen Weinberge in Heister (Goswin Engels, Heister am Rhein, 1939). Aus den im Landeshauptarchiv Koblenz (Bestand Nassauische Hofkammer, Rentei Linz, Domänen) erhaltenen Akten der Jahre 1804-1816 geht hervor, dass das Kölner Kloster der Augustinereremiten, das Kloster Fronleichnam und das Kloster Marienforst bei Bad Godesberg Weingüter in Heister besaßen, die nach der Säkularisation verkauft wurden. 1813 wurde Heister zu einer selbständigen Gemeinde, in der im 19. Jahrhundert wohlhabende Familien einen Landsitz besaßen, so die Freiherren von Hilgers. Philipp von Hilgers, der erste Landrat des Landkreises Neuwied lebte in Heister und machte Erpel zu seinem Dienstsitz. Im April 1938 wurde Heister in die Gemeinde Unkel eingemeindet.
Zwischen Erpel und Unkel gelegen, ohne größere Befestigung, wurde das Dorf im Mittelalter öfter zerstört, wie auch Rheinbreitbach und Scheuren besonders im Truchsessischen Krieg im Jahr 1583. Als befestigter Sitz in Heister liegt die ehemalige Wasserburg Vilszelt am Fuße des Stuxberges, 1290 in einer Güterübertragung des Plebans Arnold von Unkel an den Deutschen Orden erstmals erwähnt. Im Mittelalter diente die Burg dem vom Kölner Domkapitel zur Beaufsichtigung des durch Pächter auf kirchlichem Grund bewirtschafteten Weinbaus in Unkel und Erpel eingesetzten Vogts als Wohnsitz. Im Jahr 1405 war Dietrich von Oetgenbach mit seinem Schwager Otto von Werde Vogt auf Burg Vilszelt. 1449 verkaufte Adam von Oetgenbach (Ütgenbach) seinen Anteil an der Burg an Wilhelm von Nesselrode. 1449 wurde Wilhelm, 1484 sein Sohn Johann von Nesselrode vom Kölner Domkapitel mit der Burg Vilszelt belehnt.
Nach der Säkularisation blieb das Kirchspiel Erpel erhalten. Die Kapelle in Heister ist dem hl. Sebastian geweiht und gehört als Filialkapelle zur Kirchengemeinde St. Severin in Erpel. Sie liegt im historischen Ortskern an einer Weggabelung. Nach Ausweis der Jahreszahlen auf dem Hauptportal und in der zugemauerten Seitentür wurde die Kapelle 1753 erbaut. Von einem Vorgängerbau zeugt die 1965 bei Renovierungsarbeiten am Altar entdeckte Inschrift mit der Jahreszahl 1658: ANNO STERILIZANTE / RHENO IN UNDANTE / IN HONOREM DEI OPT: / MAX: ∙ S: ∙MARIAE S ∙ ANNAE ∙ S ∙ SEBASTIANI S ∙ EMUNDI ∙HOC SACELLUM EXTRUXIT / NOVUM RD DN E(d)MUNDUS DURSFELDT PASTOR IN ERPELL 1658.
(Im unfruchtbaren Jahr hat am überfließenden Rhein zu Ehren des hocherhabenen Gottes, zu Ehren der hl. Maria, der hl. Anna, des hl. Sebastian, des hl. Edmundus diese Kapelle (Sacellum) neu errichten lassen der hochwürdige Herr Edmund Dursfeld, Pastor in Erpel 1658.) Anfang März 1658 hat es durch plötzlich einsetzendes Tauwetter auf gefrorenen Boden ein solch verheerendes Hochwasser gegeben, dass das Wasser auch in der Erpeler St. Severinuskirche stand. Die Marke und die Inschrift DER RHEIN AO 16584 MARTŸ über dem Weihwasserbecken in der Kirche erinnert an dieses Ereignis.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden 1948/49 mit Renovierungsarbeiten begonnen. 1965 wurde die Kapelle umfassend renoviert. Eine Sakristei wurde an die Stirnwand der Kapelle angebaut."
Unkel: Direkt am Rhein oberhalb der Promenade mit schönem Blick auf das Siebengebirge und umgeben vom historischen Kirchhof mit vielen sehr alten Grabkreuzen lädt St. Pantaleon zum Gebet ein.
Tagsüber zu Gebet und Besichtigung geöffnet. Informationen zur Kirche und Ausstattung s. Schriftenstand, Links und Hinweis.
Weitere Fotos und Info auch in den Tourbeschreibungen: www.rheinland-pilgern.de/tour/426/grosse-unkeler-wallfahrtsrunde
und www.rheinland-pilgern.de/tour/375/wallfahrt-von-unkel-nach-bruchhausen-und-zurueck
Unkel, Fritz-Henkel-Straße 5
Unkel-Scheuren, Scheurener Str. 19: Auszug aus Dr. Dorothea Kampmann, Kunstinventar der St. Josephskapelle in Unkel-Scheuren, Bonn 2011:
"Einleitung
Scheuren liegt nordöstlich von Unkel, oberhalb eines etwa im 5. Jahrhundert versandeten Altarms des Rheines. Die erste erhaltene schriftliche Nennung des Dorfes aus dem Jahr 1286 steht im Zusammenhang mit dem Weinbau. Die dem hl. Josef geweihte Kapelle liegt in der Ortsmitte am kleinen Dorfplatz. Kirchlich gehörte Scheuren schon im Mittelalter zum Kirchspiel Unkel, hatte spätestens seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts eine eigene Kapelle, die im Jahr 1523 urkundlich genannt wurde. Den Gottesdienst hielt der Inhaber der Nikolausvikarie, deren Patron die weltlichen Behörden der Stadt Unkel, d.h. Schultheiße und Schöffen, waren.
Um 1500 (1519?) wurde die Kapelle erbaut, doch schon 1583 wurde sie im Truchseßischen oder Kölnischen Krieg zerstört. 1683 ließ Gottfried Eschenbrender die Kapelle in Stand setzen bzw. umfassend renovieren und dabei eine flache Holzdecke einziehen. Gottfried Eschenbrender, am 25. November 1645 in Unkel geboren, wurde 1673 Vikar der Unkeler St. Nikolausvikarie und am 8. November 1685 zum Pfarrer von Unkel ernannt. Hochaltar und Kirchengestühl stammen aus der folgenden Zeit. Der Altar trägt das Wappen der Unkeler Schöffenfamilie Neffgen. Er „war von Johann Wilhelm Neffgen 1666 auf dem Sterbebett versprochen worden und wurde 1707 von den Erben des Johann Franz N. bezahlt.“ (Hans Vogts 1951, Sp. 29).
Nach einem 1888 von dem Kölner Architekten Erasmus Schüller (1861-1890) erstellten, im Pfarrarchiv Unkel vorhandenen Gutachten über die Kapelle (Akte 801) waren Ende des 19. Jahrhunderts noch Reste eines älteren Gewölbes vorhanden. In den beiden folgenden Jahrzehnten, bis um 1908, wurde die Kapelle umfassend erneuert. Dabei wurden die farbigen Fenster im Chor eingesetzt und das Gewölbe erhielt die heutige Form.
Von 1941/42 bis Ende 1945 lebte Pater Wilhelm Lueger, vorher Lehrer am Collegium Josephinum in Bonn, als Vikar der wiederbelebten Nikolausvikarie in Scheuren. In diese Jahre fallen die Stiftungen von Meßgewändern, der Monstranz und anderen liturgischen Gerätes. Pater Lueger entwarf später das Gedenkkreuz neben der Kapelle.
1916/17 wurde die Kapelle elektrifiziert, 1907 eine Heizungsanlage eingebaut, die 1934f. erneuert und 1960 wiederum, nun durch die Aachener Firma Theodor Mahr erneuert wurde (Pfarrarchiv Unkel Akten 789-795). Trockenlegung der Bruchsteinmauer und Reparatur der Glasfenster 1949. 1953 Planung der Sakristeierweiterung (Akte 804).
Der Siegburger Architekt Hans Lob leitete die Renovierung um 1960, der Bad Godesberger Architekt Peter Rieck die umfassende Gesamtrenovierung der Kapelle 1969. Sockel, Mittelgesims, Fenstersohlbänke aus Basaltlava wurden um 1968 von der Fa. Hans Schlink, Mayen erneuert (Pfarrarchiv Unkel Akte 806).
1986 fand eine umfassende Renovierung mit Außen- und Innenanstrich statt, sowie einer Restaurierung der Fenster durch Fa. Glasmalerei Franz Melchior, Köln (Pfarrarchiv Unkel Akte 810)
Leider ist die Kapelle nur zu Gottesdiensten zugänglich. Führungen bitte im pastoralbuero.unkel[æt]erzbistum-koeln.de anmelden.
Weitere Fotos und Infos s. Link
Rheinbreitbach Ecke Josefstraße / Hauptstraße: Hochkreuz mit Leidensmerkmalen, Muschel-Nische und Konsole und Inschrift, die auf das Jahr 1740 verweist.
Wenn die Leonarduskapelle geschossen ist, kann man auch hier die Kreuzwegstation betrachten.
Rheinbreitbach, Hauptstraße 5: Auszug aus Dr. Dorothea Kampmann, Kunstinventar der Pfarrkirche St. Maria Magdalena und der St. Leonarduskapelle in Rheinbreitbach, Bonn 2011:
"Geschichte
Im ersten erhaltenen Lagerbuch von Rheinbreitbach, das 1536 angelegt wurde, wird eine Kapelle genannt. Nach der Zerstörung im Truchseßischen Krieg wurde die Kapelle 1655 neu errichtet und bis 1657 innen ausgebaut. Nach der Beendigung der
Erneuerungsarbeiten, wurde die Genehmigung zur Aufstellung eines tragbaren Altars und zur Feier der Frühmesse erteilt. Die Vikarie, das Haus für einen Frühmessner, und die Schule wurden 1663 fertiggestellt. 1665 wurde eine Stelle für einen Frühmessner genehmigt. Nach der Anstellung eines Vikars mit Kaplan Heinrich Hülsmann folgte 1672 Josef Frens. Er erbat auf Wunsch des Rheinbreitbacher Pfarrers Weisten, eine Reliquie des hl. Leonardus aus dem Kölner Stift St. Aposteln. Das Stiftskapitel überließ der Gemeinde in Rheinbreitbach die Reliquie. Die Leonarduskapelle wurde zu einer Wallfahrtskapelle. Seit 1690 wird am 6. November die Reliquie zur Verehrung ausgestellt.
In den auf die Wiederherstellung folgenden Jahrzehnten wurde die Ausstattung der Kapelle durch die Familie von Brei(d)tbach zu Bürresheim und durch wohlhabende bürgerliche Familien gestiftet oder angeschafft, 1656 ein archivalisch bezeugter silbervergoldeter Kelch."
"Altar: 17. Jahrhundert, Altargemälde: 1. Hälfte 17. Jahrhundert. Öl auf Leinwand, Darstellung der Krönung Mariens durch Gottvater und Jesus mit der Taube des Heiligen Geistes.
St. Leonardusreliquiar: 17. Jahrhundert. Holz, farbig gefasst, (neu) vergoldet, auf einem Sockel. H: ca. 83 cm. Unterarm mit einer goldenen Hand, bewegten Fingern, einer länglichen Schauöffnung im vergoldeten Rahmen. Blau-silbernes Ärmelgewand. Viereckiger vergoldeter Volutensockel mit dem Knorpelwerk nahestehenden teigigen Voluten und Akanthusblattornament. In einem ovalen Rahmen: S. LEONARDI OPN. Das St. Leonardusreliquiar steht in einer vergitterten Rundbogenwandnische, auf einer vor 1974 geschaffenen, gerundeten Steinkonsole."
In der Regel ist tagsüber die kleine Seitenkapelle geöffnet, durch eine Maueröffnung kann man von dort auf den Altar der Kapelle, den Tabernakel und das Arm-Reliquiar sehen. Wer in die eigentliche Kapelle möchte, kann Nachbarn gegenüber um Aufschließen bitten: Wingen, Kleiner Büchel 1 oder Karrenbauer, Großer Büchel 2.
Anmeldung für Wallfahrten über: Pastoralbuero.unkel[æt]erzbistum-koeln.de.
Am Gedenktag des Hl. Leonhard, 6.11. ist in Rheinbreitbach das Ewige Gebet, es wird teilweise in der Kapelle gehalten. Am Samstag nach dem 6.11. ist i.d.R. am Vormittag Pferde- und Tiersegnung und am Sonntag nach dem 6.11. wird zur "Leonarduskirmes" das Armreliquiar in feierlicher Prozession aus der Kapelle in die Pfarrkirche zur Messfeier gebracht.
Rheinbreitbach, Bürresheimer Str. 2: Hier (oder in der katholischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena jährlich im Wechsel) endet der Ökumenische Familienkreuzweg am Karfreitag nach dem abschließenden Gebet und Segen mit einer kleinen Stärkung.
Der Weg zurück zum Parkplatz hinter der katholischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist zurück über die Rheinstraße leicht zu finden.
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