Proter, Jakob
Lejzor Lippa Proter, auch Leopold genannt, wurde 1883 in der damaligen österreichischen Provinz Galizien geboren. Um 1900 kam er mit seinen Eltern nach Köln. Im Jahr 1911 heiratete er in Belgien die ebenfalls aus Galizien stammende Rosa Hochhaus. Das Paar hatte vier Kinder: Jakob (geb. 1911), Benno Hermann (geb. 1914), Joseph (geb. 1918) und Selma (geb. 1921). Leopold Proter gründete nach Ende des Ersten Weltkrieges zusammen mit einem nichtjüdischen Partner eine erfolgreiche Fabrik für Arbeitsschutzbekleidung, welche bald 30-40 Angestellte hatte. Die Belegschaft und der Teilhaber standen loyal zu Leopold Proter, als die Rahmenbedingungen nach 1933 immer schwieriger wurden. Während des Pogroms im November 1938 verhinderten die Arbeiter die Zerstörung der Fabrik, indem sich jeder auf seine Maschine setzte. Zu dieser Zeit waren die Söhne Jakob und Joseph Proter bereits ins Ausland emigriert. Da Galizien seit dem Ende des Ersten Weltkrieges zu Polen gehörte, galt die aus diesem Gebiet stammende Familie als polnisch. Als am 27. und 28. Oktober 1938 in einer reichsweiten Aktion mehr als 17.000 im Deutschen Reich lebende jüdisch-polnische Personen in ein Gebiet an der deutsch-polnischen Grenze deportiert wurden, waren auch die verbliebenen männlichen Familienmitglieder Lejzor Lippa und Benno Hermann davon betroffen. Zusammen mit rund 600 zumeist männlichen polnisch-jüdischen Personen aus Köln wurden sie im Rahmen dieser sogenannten »Polenaktion« abgeschoben und am Grenzort Bentschen (heute Zbąszyń) im Niemandsland sich selbst überlassen. Sowohl ihnen als auch ihrer Mutter Rosa und der Schwester Selma, die in Köln geblieben waren, gelang jedoch Anfang 1939 die Flucht nach Belgien. Nach einem halben Jahr Aufenthalt in Antwerpen konnten Benno Hermann und Selma unter großen Strapazen nach Palästina emigrieren. Der inzwischen erkrankte Vater Lejzor Lippa Proter wurde in einem katholischen Kloster versorgt. Seine Ehefrau Rosa Proter wurde am 1. September 1942 von Mechelen/Malines nach Auschwitz deportiert und wahrscheinlich direkt ermordet, Leopold starb zwei Jahre später in Belgien. Joseph Proter emigrierte 1942 aus der Schweiz nach Palästina. 1945 kehrte er als Soldat der britischen Armee nach Deutschland zurück und heiratete hier die aus einer sozialdemokratisch- protestantischen Kölner Familie stammende Irene Klein. 1947 zog das Ehepaar gemeinsam nach Palästina. Irene Proter machte dort als Schauspielerin Karriere und wurde zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen in Israel. Ihr Ehemann war in leitender Funktion im israelischen Staatsdienst tätig.
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