„neugestaltet wird in dieser Zeit im Turm eine romanische Michaelskapelle. Glücklich und dankbar unseren frommen Vätern und Müttern müssen wir sein, dass wir ein würdiges Gotteshaus von ihnen erben konnten. … Es war eine entbehrungsreiche Zeit, in der es gebaut wurde. … Wie bescheiden war ihre Lebenshaltung, wie gering ihr Verdienst, wie einfach ihre Kleidung! Uns Heutigen, die wir unsere weit größeren Ansprüche an das Leben ´Not` nennen, fehlt dafür fast jeder Maßstab. Und doch brachten sie es fertig, die Mittel zusammenzubringen, die den Bau des Gotteshauses ermöglichten.“ Dieses Zitat aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums eines neugotischen Langhauses ist einem Zeitungsbericht von 1929 entnommen. Ja, es stimmt, Kirchbauten waren zu allen Zeiten eine sehr teure Angelegenheit und bedurften erheblicher auch privater Mittel an Geld und Kraft, um sie zu vollenden. Von der Kath. Kirche St. Peter und Paul steht von der romanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert nur noch der markante und weithin sichtbare Westturm. 1878 wurde das Langhaus aus derselben Zeit des romanischen Turmes abgerissen und ein neues errichtet. Pfr. Michael Herwegh nennt uns um 1790 den Grund dieser Maßnahme: Er schreibt, die Kirche sei „… viel zu enge und zu eingeschränkt, … so dass ein merklicher Teil (der Kirchenbesucher), an den Sonn- und Feiertagen, in der freien Luft, bei oft sehr strenger Kälte die Messe hören, und schwangere Weiber wegen der Gefahr der Verdrängung, sogar außer der Kirche bleiben müssen.“ Als Planer und Baumeister wird der bekannte Kölner Diözesanbaumeister Vincenz Statz gewonnen, der im Rheinland bereits zahlreiche Kirchen entworfen hatte. Zunächst sollte eine neue Kirche gebaut werden, was aber zu teuer war. So kam man auf die Idee der Erbauung eines neuen Langhauses. Dieses ist dreischiffig und ruht auf Rundpfeilern. Dazu kommen ein Querhaus und ein ausgezogener Hauptchor mit dreiseitigem Schluss. Unter dem Chor wird eine Krypta errichtet, die auch heute noch als gottesdienstlicher Ort genutzt wird. 1924 erhielt die Pfarrkirche zwei Glocken, eine davon trug die Inschrift: „Sancti Petre et Paule, confirmate nos in fides“ (Ihr heiligen Petrus und Paulus, stärkt uns im Glauben.) 1943 werden viele durch Bombenangriffe des II. Weltkrieges obdachlos gewordene Kölner vorübergehend in der Kirche untergebracht. Am 19. März 1945 erfolgt ein erster folgenschwerer Angriff auf Engelskirchen. Viele Tote werden zur Identifizierung in die Kirche gebracht, um erst danach begraben zu werden. Am Mittwoch der Karwoche 1945 schlagen zwei Bomben im Turm und Seitenschiff ein, das Gewölbe bricht zusammen. Unter Mithilfe vieler einheimischer Firmen gelingt es, dass Gotteshaus notdürftig zu renovieren, so dass am 18. April 1948, dem Gründonnerstag der Karwoche und nach dem Krieg zum ersten Mal wieder die heilige Messe nach katholischem Glauben gefeiert werden kann. 1949 ist dann die Kirche ganz wiederhergestellt. Im gleichen Jahr wird eine neue Turmuhr installiert. Sie erhält die für die zwölf Stunden elf Buchstaben: HERR DER ZEIT, der zwölfte Buchstabe ist ein Christusmonogramm. Nach Abschluss des II. Vatikanischen Konzils wird im Zuge der Liturgiereform der Chroraum neu geordnet. Der Altar wird nach vorne gezogen, der Priester feiert die Messe fortan „versus populum“, zum Volke hin. Zu Beginn der 70-iger Jahre musste dann noch wegen erheblicher Baumängel das ganze Dach des Langhauses mit Beton neu errichtet werden. Die schweren Rundpfeiler werden durch Stahlpfeiler ersetzt. Aus den drei Kirchenschiffen ist eine weite lichte Halle geworden.
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