Rundtour städtisch Rheinschiene
Rundtour, hauptsächlich durch städtisches Gebiet. Über ca. 15 Km verteilte Steigungen, anschließend sanfte Abfahrten. Asphaltierte und angelegte Wege, kleinere Abschnitte straßenbegleitend.
anspruchsvoll 4–5 Std 542 Höhenmeter
Anspruchsvoll. Längere und größtenteils sanfte Steigungen; für geübte Fahrer und denjenigen, denen das Fahren Spaß macht.
kulturell
Dass das „Drachenfelser Ländchen“ gegenüber dem namensgebenden Drachenfels auf der anderen Rheinseite liegt, verwundert auf den ersten Blick. Das hängt damit zusammen, dass die kurkölnischen Ritter vom Drachenfels seit dem frühen 14. Jh. Herren der Dörfer in dieser Region waren. Sie bauten in Villip eine der schönsten Schlossanlagen des Rheinlandes, die barocke Gudenau. Diese Tour besucht Kirchen und Kapellen, die in den kleinen Orten dieser schönen Landschaft den Glauben der Menschen manifestieren und ihnen gegenüber Verantwortung tragen. Darunter auch die Kapellen-Kleinode in Holzem und in Werthoven.
Bad Godesberg: Wir starten am Bahnhof in Godesberger, das schon im 18 Jh. unter den letzten Kurfürsten als Erholungsort bekannt war und seine großbürgerliche Prägung im 19. Jh. erhielt.
Muffendorf: Historisch weit zurück reicht die alte Muffendorfer Kirche St. Martin, die heute als Kapelle dient. Die Kirchengründung stammt aus fränkischer Zeit, worauf auch das Patrozinium des Hl. Martin hinweist, und steht wohl auf einem ehemaligen römischen Tempelheiligtum. Urkundlich erstmals 913 erwähnt, ist der überlieferte Kirchenbau im 13. Jh. errichtet worden. Ab Mitte des 12. Jh. bis in das 17. Jh. wird Muffendorf von St. Severin in Mehlem pfarrlich betreut.
Muffendorf: Leicht ansteigend gelangen wir nach Muffendorf. Kein Ort gibt heute einen besseren Eindruck des ehemaligen dörflichen Ambientes der alten Gemeinden im Godesberger Raum wie Muffendorf.
Muffendorf: Weiter geht es bergauf an der neugotischen Muffendorfer Pfarrkirche St. Matin vorbei, Die Bevölkerungsentwicklung im 19. Jh. macht einen Neubau der Pfarrkirche notwendig. So entsteht unter Leitung des Bonner Architekten Anton Becker ein neugotischer Kirchenbau, der 1895 geweiht wird. Aus der alten Martinskirche werden eine Glocke von 1514 sowie eine Pieta aus dem 15. Jh. übernommen.
Muffendorf: Im Pecher Tal mit einer wunderschönen Landschaft im satten Grün erblicken wir das ehemalige Kloster Marienforst, zu dem sich ein Abstecher lohnt.
Das erstmals im 13. Jh, erwähnt Kloster Marienforst, wirde im 15. Jh. vom Birgittenorden übernommen mit einem Frauen- und einem Männerkonvent. Im 17. Jh. war die Klosterkirche auch Wallfahrtstätte des Hl. Sebastianus, der in vielen Kirchen des Drachenfelser Ländchens anzutreffen ist. Nach Aufhebung des Klosters Anfang des 19. Jh. wird die Kirche für kurze Zeit Hauptpfarre des Kantons Bonn-Land. Kirche und Kloster werden jedoch aufgegeben und zu einem landwirtschaftlichen Gut umgestaltet.. Erster Gutsverwalter war übrigens Franz Anton Ries, einer der Lehrer Beethovens.
Der Weg führt uns ins Tal des Godesberger Baches an dem wir und an der parallel geführten Landstr. leicht bergauf fahren. Eine idyllische Landschaft, die leider im Autolärm der vielbefahrenen Straße liegt. Am Ortseingang von Pech wird der Radler durch das Straßendorf geführt und begegnet der neuromanischen St. Michaels Kapelle, die 1860 erbaut wurde.
Villip: Wir kommen in Villip zur Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus, deren Gestaltung der Kirche St. Peter in Vilich ähnelt. Nach der anstrengenden Fahrt treten wir in die wohltuende Kühle des barocken Kirchenraumes. Aber nicht nur die Kühle tut gut, sondern auch die Besonderheit des Raums, seine Stille, seine Licht- und Farbeindrücke. Eine ursprünglich dem Hl. Martin geweihte Kirche ist bereits 886 nachweisbar. Der heute älteste Teil des Kirchenbaues ist der gotische Chor aus dem 15, Jh. Erst 1665 wird das Patrozinium der Apostel Simon und Judas Thaddäus eingeführt. Aus der Barockzeit stammen Langhaus (1713) und der Turm an der Westseite von 1749. Auch die Ausstattung ist weitgehend barock.
Holzem: In Holzem treffen wir auf die Johannes Nepomuk-Kapelle, die fast mitten auf der Straße zu liegen scheint. Die 1744 erbaute Kapelle ist eine typische Landkapelle der Barockzeit. Geweiht ist sie dem Hl Nepomuk und der Hl. Dreifaltigkeit. Bekannt ist sie aber unter ihrem Stifter, dem zur Zeit des Kurfürsten Clemens August berühmten Tenor Anton Raaff. Er war der Sohn des Gudenauer Gutsverwalters Johann Raaff. Den kleinen Kirchenbau ziert ein schöner barocker Dachreiter mit einer Nepomuk-Kontur in der Wetterfahne. Der Altar ist wahrscheinlich von Künstlern des Bonner Hofes gestaltet worden. Da Antependium allerdings zeigt das sehr weltliche Motiv von Amor und Psyche. Aber auch das mag für die Barockzeit typisch sein, die Gegensätze miteinander zu verbinden.
Werthoven: In Werthoven, das ehemals Pissenheim (Piscina: röm. Brunnen) hieß und dessen Ursprünge bis in die römische Zeit zurückreichen, befindet sich die dem Hl. Jacob geweihte Kapelle, eine der ältesten Kirchen der Region. Schon über dem Türsturz ist die Jahreszahl 898 eingelassen, ein ungewöhnliches Alter für eine kleine Kapelle. Tatsächlich gehört sie zu den ältesten Kirchen der Region und geht auf eine Eigenkirche eines fränkischen Hofes aus dem 7./8. Jh. zurück. Der kräftige Turm dominiert gegenüber dem eher kleinen Kirchenschiff. Die Glocken stammen aus dem 15. und 16. Jh., Altar und Ausstattung aus der Barockzeit. Auch hier findet sich ein Sebastianus aus dem 17. Jh: Das Drachenfelser Ländchen ist ein Sebastianus-Ländchen.
Züllinghoven: In Züllighoven bietet sich ein kleiner Abstecher in die Ortsmitte an, zu der St. Pius-Kapelle, die 1979 in Eigenleistung der Züllinghovener Bürger erbaut und Papst Pius X (1835-1914) geweiht wurde
Oberbachen: In Oberbachem liegt die die den Hl. Drei Königen geweihte Pfarrkirche mit langer Geschichte. Oberbachem und Niederbachem bildeten ursprünglich den seit 798 erwähnten fränkischen Ort Bacheim („Ort am Bach“) in dem sich zwei geistliche Zentren in unterschiedlichem Besitz, herausbildeten und an die gräflichen Häuser Blankenheim und Drachenfels übergingen. Durch einer Fehde zwischen beiden Geschlechtern Ende des 13. Jh. wird seitdem Oberbachem von Niederbachem unterschieden.
Eine erste Erwähnung der Kirche in Oberbachem stammt von 874 . Sie war der Gottesmutter Maria geweiht und erlangte 1274 Pfarrrechte. Im Besitz der Grafen von Manderscheid, verfällt die Kirche im 16. Jh, wird auf Protest der Oberbachemer renoviert und1704 unter das Patronat der Hl. Drei Könige gestellt. 100 Jahre später ist die Kirche erneut baufällig. Trotz Protest der Oberbachemer unternimmt der Kirchenherr nichts bis die Kirche 1778 einstürzt. Der Architetkt Michael Leydel, Sohn des berühmten Johann Georg Leydel, wird mit dem Neubau einer einschiffigen Saalkirche beauftragt, doch die Frage der Platzierung des Kirchturms entzweit Architekt und Pfarrer. In einer spontanen Baumaßnahme lässt der Pfarrer den Turm an der Ostseite der Kirche bauen. Die Ironie der Geschichte will es, dass der Architekt für Bauschäden am Turm ,haftbar gemacht wird. Die 1790 geweihte Kirche übernimmt nach der Säkularisation die barocken Altäre und die Kanzel des Klosters Marienforst.
Niederbachem: Wir erreichen Niederbachem und die dem Hl. Gereon geweihte Kirche. Die bereits um 780 existierende Hofkapelle wird nach Schenkung an das Kölner Stift St. Gereon unter dem Patronat des Heiligen gestellt. Ein1143 geweihter Kirchbau wird im Dreißigjährigen Krieg bis auf den Turm zerstört. 1681 wird eine neue Kirche gebaut, die bis heute erhalten ist und 1751 durch den Ausbau der Chorseite und 1841 durch Querschiff und Gewölbe erweitert wird. Von der Ausstattung ist eine Madonna mit Kind aus dem 15. Jh. hervorzuheben, die den „schönen Madonnen“ zugerechnet und heute im Kölner Schnütgen-Museum gezeigt wird. Erwähnenswert ist der Sebastianus-Altar von 1690, der im Altarbild die Godesburg, das Bonner Münsters, den Kölner Dom und die Kirche St. Gereon in Köln zeigt. Einen besonderen lokalen Bezug besitzt auch das barocke Taufbecken, dessen neuer Kupferdeckel aus dem Kochkessel einer Niederbachemer Krautfabrik angefertigt wurde.
Mehlem: Wir fahren Richtung Mehlem und kommen an eine Kreuzung mit Ampelanlage. Es mag selten sein, dass man sich an einer Ampel „Rot“ wünscht, aber hier sollten wir darauf hoffen. Denn direkt an der Kreuzung liegt die 1681 errichtete frühbarocke Kapelle der „Sieben-Schmerzen Mariens“, deren Patrozinium sich auch in der Architektur widerspiegelt. In ihr finden wir eine Anna-Selbdritt-Gruppe aus dem 15. Jh, einer Barbarafigur aus dem 14. Jh. und einem Muttergottesaltar mit Pieta von 1683. Ein Kirchen-Kleinod von besonderer Qualität.
Mehlem: Mitten im Ort Mehlem liegt die neoromanische Pfarrkirche St. Severin. Die Mehlemer Kirche wird erstmals 804 als eine dem Hl. Severin geweihte Kirche erwähnt. Nach Zerstörung Dreißigjährigen Krieg wird die Kirche 1635 neu errichtet. Doch auch dieser Kirchenbau geht unter. An einem Fastnachtsdienstag 1860 brennt die Kirche nach einem Blitzschlag ab. Der Bonner Stadtbaumeister Paul Thomann errichtet die Kirche im Stil byzantinischer Kuppelkirchen. Renovierungsarbeiten in den 1960er Jahren verändern den Innenraum stark. Aus Trier wird der für den Ort wichtigen Matthias-Bruderschaft eine Reliquie des Hl. Matthias übertragen.
Rüngsdorf: Unsere abschließende Etappe ist Rheinromantik pur. Wir fahren entlang der malerischen Rheinpromenade rheinabwärts mit herrlichem Ausblick auf das gegenüberliegende Siebengebirge und den Drachenfels bis Höhe Rheinhotel Dreesen, wo wir den alten Kirchturm der Pfarrei St. Andreas erreichen.
St. Andreas, in Rüngsdorf gehört zu den Urpfarreien des Godesberger Raumes. Als Besitz des Bonner Cassiusstiftes erstmals 1131 erwähnt aber wesentlich älter, wird sie als sog. Chorturmkirche,im 13. Jh. neu erbaut. Die dörfliche Struktur Rüngsdorfs und seiner Nachbardörfer ändert sich im 19. Jh. schlagartig. Godesberg wird, bevorzugter Wohnort gehobenen Bürgertums. Die alte Rüngsdorfer Kirche ist zu klein und unter Leitung des Kölner Dombaumeisters Franz Statz wird ca. 100 Meter entfernt ein neuer Kirchenbau ausgeführt. An die bäuerliche Tradition des Ortes erinnert auch ein kleines Muttergotttes-Kapellchen, ca 200 Meter südlich der Kirche.
Rüngsdorf: Unsere abschließende Etappe ist Rheinromantik pur. Wir fahren entlang der malerischen Rheinpromenade rheinabwärts mit herrlichem Ausblick auf das gegenüberliegende Siebengebirge und den Drachenfels bis Höhe Rheinhotel Dreesen, wo wir den alten Kirchturm der Pfarrei St. Andreas erreichen.
Rüngsdorf: An die bäuerliche Tradition des Ortes erinnert auch ein kleines Muttergotttes-Kapellchen, ca 200 Meter südlich der Kirche.
Bad Godesberg: An der Rückseite des Bahnhofs in Godesberg endet unsere Tour.
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