Etappentour (mehrtägig) ländlich familienfreundlich Rheinschiene
Etappentour (mehrtägig), hauptsächlich durch ländliches Gebiet. Eine Tour von Christel Diesler (Konzeption, Texte und Redaktion) und Gabriele Heix (Streckenplanung).
entspannt 2–4 Std 304 Höhenmeter
Entspannt. Überwiegend flache Strecke auf Radwegen oder wenig befahrenen Straßen. Auf den ersten Kilometern städtischer Verkehr.
kulturell
Eine Urkunde von 1015 von Kaiser Heinrich II bezeugt noch heute die Schenkung eines Gutes in Königswinter an das Benediktinerinnenkloster Dietkirchen im ehemaligen Bonner Römerlager. Die Klosterkirche, zugleich Pfarrkirche, entstand bereits Jahrhunderte vorher. Zwei Radtouren erkunden die Besitztümer des ehemaligen Klosters und Stiftes Dietkirchen, der Urpfarrei Bonns. Die erste Tour führt von der heutigen Stiftskirche über die Ausgabung der alten Klosterkirche zu ehemaligen Besitzungen des Stiftes in Dransdorf, Roisdorf, Waldorf und Sechtem.
Unter Leitung der Autoren und weiterer Referenten wird die Strecke bei einer Sternwallfahrt anläßlich des 1000jährigen Jubiläums am 17. Mai 2015 als geführte Tour des Katholischen Bildungswerks abgefahren.
Römerlager: Mit dem Niedergang des Römischen Reiches entstanden erste christliche Gemeinden. Bauwerke der Römer wurden als Steinbruch für Kirchenbauten genutzt. Die älteste Bonner Pfarrkirche war die Dietkirche (didincirika = Tauf- und Leutekirche). Sie wurde wohl bereits im 5. Jh. errichtet. Urkundlich wird diese Kirche im "Castrum Bonna" 795 erwähnt. Ihre Nachfolgerin ist die heutige Stiftskirche. Um das 9. Jh. verlagerte sich der Bonner Siedlungsschwerpunkt um das Cassiusstift am Münster. Das Marktdorf Dietkirchen versank in der Bedeutungslosigkeit. Pfarrkirche und Kloster Dietkirchen blieben bis 1673 an gleicher Stelle erhalten. Ab 1680 bauten die Stiftsdamen Kloster und Kirche an heutiger Stelle neu auf. Klösterliche- bzw. stiftische Besitzungen reichten bis ins Vorgebirge und nach Königswinter
Dransdorf, Siemensstraße: Der bereits 1139 bezeugte Weiler Dransdorf gehört seit jeher zum Stadtgebiet von Bonn. Die heutige Dransdorfer Burg des 18. Jh. existierte bereits im Mittelalter und war wohl mit einer Kapelle verbunden. Der romanische Kern der benachbarten Antoniuskapelle blieb in ihrer jetzigen Baugestalt erhalten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtete man 1878 ein größeres Kirchlein, das 1929 durch die heutige Antoniuskirche ersetzt wurde. Seit dem frühen Mittelalter bis 1927 gehörte Dransdorf zur Bonner Pfarrei Dietkirchen. Aus dem Dransdorfer Landbesitz der Klosterfrauen resultierte z. B. Mitte des 12. Jh. eine Zehntpflicht des Burgbesitzer an die frommen Frauen. Im 16. Jh. standen dem zuständigen Pfarrer über das Stiftsvermögen aus Dransdorf Einkünfte u. a. an Korn, Wein oder Heringen zu.
Roisdorf, Oberdorfer Weg: In den 1990er Jahren wurde der Fachwerkbau "Dietkirchener Hof" wegen Baufälligkeit abgebrochen. Bezeugt wird das Weingut am Vorgebirgshang in einer erhaltenen Urkunde von 1113 als "villa quae dicitur Ruchestorp", betrieben vom Bonner Frauenkloster Dietkirchen – gleichzeitig der erste Beleg für den Ortsnamen Roisdorf. Pfarrlich gehörte die Ortschaft zu Alfter, das sich erst im 17. Jh. von Lessenich löste, welches dem Bonner Cassiusstift inkorporiert war. Seit 1891 bildet Roisdorf eine eigenständige Pfarrgemeinde. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erloschene Roisdorfer Weinbautradition wurde vor einigen Jahren mit zwei neuen Weinbergen wiederbelebt. Auf die frühere Existenz des „Dietkirchener Hofs“ wird ab 2015 vor Ort eine Stele hinweisen. Gleiches gilt für andere verschwundene historische Gebäude, so den Rittersitz auf dem Donnerstein, die erste barocke Kapelle und den traditionsreichen „Clarenhof“ des Kölner Klarissenklosters.
Waldorf, Hostertstraße: 1166 bestätigte der Kölner Erzbischof dem Bonner Frauenkloster Dietkirchen dessen Güter in Waldorf, d. h. Hab und Gut besaßen die Klosterfrauen in diesem Vorgebirgsort bereits viel früher. 1163 befreite Äbtissin Irmentrudis drei Waldorfer Untergebene aus der Leibeigenschaft. Die Kirche war Dietkirchen inkorporiert. Direkt oberhalb der heutigen neugotischen Hallenkirche, 1880 nach Entwürfen von Diözesanbaumeister Vinzenz Statz errichtet, lag am Hühnermarkt der "Hof Schäfer". Dieser frühere Zehnthof war vom 14. bis 18. Jh. gleichzeitig Sitz der Dorfverwaltung und Gerichtsstelle mit mehreren Schöffen. Heute ist die Hofanlage abgetragen, jedoch blieben interessante Relikte daran und an die vormalige stiftische Zugehörigkeit erhalten.
Weitere Informationen zur Pfarrkirche St. Michael und zu Waldorf sind unter der Telefon-Nummer der „tomis“ Ansage abrufbar: 089 210833 3101-10
Sechtem: Ab dem 12. Jh. gewannen die Bonner Klosterfrauen zunehmend an Besitz und Einfluss, dazu gehörten z. B. auch Liegenschaften in Hemmerich und Walberberg. 1307 gelang es der damaligen Äbtissin Ponzetta durch Vermittlung ihres Bruders, des Kölner Erzbischofs Heinrich von Virneburg, ein Anwesen in Honnef gegen den stolzen Sechtemer Ophof einzutauschen. Er war und blieb das bedeutendste und gewinnträchtigste Klostergut der Dietkirchen-Damen. Die im 15. Jh. vergrößerte Hofanlage fiel 1816 an den letzten Pächter und wurde 1869 noch einmal umfangreich erneuert.
Erst 1973 versetzte man die ehemalige Zehntscheune von 1734 ins Freilichtmuseum nach Kommern. In direkter Nachbarschaft blieb das frühere Sechtemer Bürgermeisteramt, ein Fachwerkbau aus napoleonischer Zeit, bis heute erhalten.
Sechtem: Die Sechtemer Pfarrei gilt als eine der ältesten des Dekanates. Bis zur Säkularisation 1802 war sie dem Bonner Dietkirchenstift inkorporiert. Die Pfarre von Hemmerich am Vorgebirgshang gehörte bis 1569 über Sechtem auch zu Dietkirchen, das in dem Weiler ebenfalls über Landbesitz verfügte. Ab dem 12. Jh. besaß die Bonner Äbtissin z. B. das Recht, den Pfarrer vorzuschlagen, was sie auch zu nutzen wusste. Die heutige spätklassizistische Pfarrkirche wurde 1843 errichtet. Sie birgt u. a. einen beeindruckenden Fensterzyklus.
Die benachbarte Nikolauskapelle von 1771, umgeben von reich verzierten barocken Grabkreuzen, geht aus einer Burgkapelle hervor. Bereits seit 1122 sind beide Gotteshäuser in Sechtem belegt. Am anderen Ortsende erhebt sich seit dem 17. Jh. die Wendelinuskapelle
Ab Sechtem besteht die Möglichkeit per Bahn nach Bonn zurückzufahren oder über den Hinweg zurückzuradeln. Als gute Radalternative bieten sich auch ausgebaute, beschilderte Feldwege zum Rhein hin an. In Urfeld, direkt am Fluss, hatten die Bonner Stiftsdamen ebenfalls Besitztümer. Der 1748 von der Äbtissin erneuerte Turm der Pfarrkirche St. Thomas Aposteln blieb bis heute erhalten. Eine sehenswerte, 1882 neu angefügte Hallenkirche ersetzt den Vorgängerbau.
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