Tourtipp Streckentour städtisch Rheinschiene
Streckentour, hauptsächlich durch städtisches Gebiet.
anregend 4–5 Std 188 Höhenmeter
Anregend.
Pilgerroute spirituell kulturell
Die 12-Kirchen-Wallfahrt versucht besonders das spirituelle Erleben eines mittelalterlichen Pilgers nachzuempfinden, ohne dabei die grandiose Architektur und Kunst der Zeit zu vernachlässigen.
So sind an den einzelnen Stationen verschiedene Intentionen eingebaut, die dem Zwecke einer Wallfahrt dienen können und die jenen Kirchenraum als religiösen Ort aufgreifen. Aber auch ohne jene Anliegen ist dieser Weg eine Möglichkeit das romanische Köln kennenzulernen.
Die mittelalterliche Geschichte Kölns ist ohne ihre romanischen Kirchen nicht zu denken. Auf sie gründet der religiöse und wirtschaftliche Ruhm des „Rheines stolze Königin“. Zentral ist dabei sicherlich der Kult um die Reliquien unzähliger Heiliger. Sie wurden teilweise in dieser Stadt aufgefunden, wie Erzählung der 11.000 Jungfrauen der Hl. Ursula sie in legendarischer Weise zusammenfasst; oder jedoch durch neue Heiligsprechungen, wie die der Kölner Erzbischöfe Kunibert (600-664), Bruno (953-965) oder Heribert (970-1021). Sie waren neben den vielen anderen mittelalterlichen Gestalten die Pioniere, die auch wegweisende Schritte einleiteten, um den Andrang auf die Colonia Sancta, das „Heilige Köln“, nicht abreißen zu lassen.
Auch der nicht unumstrittene Erzbischof Anno II. von Köln wurde in die Schar der Heiligen aufgenommen. Seine sterblichen Überreste jedoch liegen nicht in Köln, wie es der Wunsch vieler war. Er wurde in der Siegburger Benediktinerabtei St. Michael, seiner Lieblingsgründung, bestattet. Um ihm jedoch genauso pilgernd nachzufolgen ist folgende Strecke (mit wenigen Ausnahmen) dem Trauerzug im Jahre 1077 nachempfunden, der alle romanischen Kirchen miteinander verbindet.
Domkloster 4: Der Startpunkt fällt gleich zu Beginn der Wallfahrt aus der Reihe. Denn ist der Kölner Dom keine romanische Kirche, sondern eine gotische Kathedrale. Doch markiert er einen besonderen Ort in der Stadt, der in der Vergangenheit durch einen romanischen Vorbau das religiöse Zentrum der Stadt bildete. Die kleine romanische Kirche St. Maria ad Gradus musste dann dem gotischen Dom aus Platzgründen weichen. So lohnt es hier aus diesen und vielen anderen Gründen den Startpunkt zu setzen, da von ihm aus alle Wege nach Köln gemessen werden.
Martinspförtchen 8: Auf einer antiken Lagerhalle gründend, deren Spuren noch heute archäologisch festzustellen sind, war das ehemalige Benediktinerkloster schon seit jeher dem Hl. Martin von Tours geweiht. Der Monumentalbau ist besonders durch seinen Vierungsturm aus dem Rheinpanorama nicht wegzudenken. Wie alle Kirchen Kölns war auch dieses Kloster nicht von der Säkularisation verschont worden. Dennoch wurde der nun als Pfarrkirche genutzte Bau spirituell nie seinem Schicksal überlassen. Die künstlerischen Darstellungen sowie der gesamte Sakralbau geben Zeugnis dafür. Die gegenwärtigen Erben dieser Jahrhunderte alten Geschichte sind die Schwestern und Brüder von Jerusalem, die in mit ihren Fähigkeiten den geistlichen Kontext Groß St. Martins in unsere Zeit übersetzen und an die monastische Tradition anknüpfen.
Für die Menschen, die auf der Suche nach ihren Fähigkeiten und Talenten sind. Jeder einzelne von ihnen soll und muss ein lebendiger Stein in der Kirche sein. Möge Gott ihnen auf die Fürsprache aller Heiligen den Weg erschließen, der sie an den Ort stellt, wo sie nötig sind.
Ein besonderes Geschenk der Gemeinschaft von Jerusalem ist eine im Stile ihres Gesangs verfasste Kölner Heiligenlitanei. Im Link unten eine Aufzeichnung aus dem Kölner Dom.
An Lyskirchen 8: Die Kirche war ursprünglich eine Pfarrkirche des dazugehörigen Stifts St. Georg und trägt den ungewöhnlichen Namen aus Gründen der Unterscheidung der anderen Marienkirchen Kölns. Er geht auf den Kirchengründer Lisolf zurück. Sie gehört nicht zum Trauerzug des Hl. Anno bildet aber im Ensemble einen nicht zu vernachlässigende Sehenswürdigkeit.
Die kleine Kirche am Rhein ist ein Juwel romanischer Baukunst. In ihr lassen sich die in ihrer Gesamtheit letzten Deckenmalereien finden, die ein Zeugnis davon geben, wie bunt und reich die Kirchenbauten des Mittelalters ausgestaltet waren. Jene hier stellen in typologischer Art und Weise (d.h. Altes und Neues Testament werden einander gegenübergestellt) dar, wie die Heilsgeschichte Gottes an und mit den Menschen aussah. Es lohnt sich hier ein Fernglas mitzunehmen, um die in doch in einiger Höhe prangenden Fresken genauer zu betrachten. Die weiteren Stationen geben leider nur noch wenig über die ursprüngliche Innengestaltung preis. Aber wie reich die großen und reichen Stiftskirchen erst ausgestaltet worden sein müssen, mag heutzutage nur noch die Phantasie ergänzen können.
Eine sogenannte schöne Madonna, wie es sie im Rheinland nicht oft gibt, ist die Schiffermadonna am Eingang der Kirche. Sie kam erst nach der Säkularisation in die Pfarrei und wurde Anlaufstelle der vielen Rheinschiffer. Die modernen Fresken von Peter Hecker geben darüber Auskunft.
Für die Arbeitenden und jene die Arbeit suchen. Gott, Du hast uns aufgetragen uns die Erde untertan zu machen. So arbeitet der Mensch unentwegt, um diesem Anspruch gerecht zu werden und so der Erde das zu entlocken, was er zum Leben benötigt. Gib allen Menschen eine sie frohmachende Arbeitsstelle, auf dass sie hierin nicht nur von Zufriedenheut getragen sind, sondern auch verantwortungsvoll ihre Arbeitskraft für die Menschheit einbringen können.
Kasinostraße 6: Das im 10. Jahrhundert errichtete Benediktinerinnen Kloster erlebte zahlreiche Um- und Wiederaufbauten. Der besondere kleeblattförmige Chor ist ein frühes Beispiel für eine innovative Bauform, die danach in vielen Kirchen aufgegriffen wurde. Orte, die für Pilger in dieser Kirche von Bedeutung sind, sind einerseits die romanische Madonna im nördlichen Kirchenschiff, die Madonna mit den am Fuße liegenden Äpfeln sowie das in nächster Nähe befindliche Gabelkreuz aus dem 14. Jahrhundert.
Zur ersten Madonna ist zu sagen, dass jene durch ihren klaren Blick besticht, die gleichsam in weiser Vorausahnung ihr und das Schicksal ihres Kindes mit festem Mut erfasst und begreift. Etwas süßlicher wirkt die Legende um die Statue der Muttergottes, an deren Füßen immer frische Äpfel liegen. Ihr wird nachgesagt, dass jene einen Apfel des Hl. Hermann-Joseph von Steinfeld, entgegennahm, was heute noch viele nachzuahmen versuchen. Er bekam durch seine intensive Verehrung und geistliche Vermählung mit der Gottesmutter seinen sprechenden Beinamen Joseph.
Das Kruzifix stellt Jesus Christus in einer sehr frühen Darstellung als Leidenden dar. Es gewinnt durch seine stille Betrachtung an besonderer Tiefe und Größe.
Für unsere und alle Eltern, die das Wohl ihrer Kinder suchen. Gott, du Vater Deines Sohnes, gib den Eltern einen klaren Blick für die Bedürfnisse ihrer Kinder. Lass sie erkennen, dass das Vertrauen auf Dich alle Sorgen aufhebt. Den verstorbenen Eltern gib eine Wohnung bei dir dem Vater der Liebe.
Cäcilienstraße 29: Diese Kirche bildet mit St. Peter ein letztes Beispiel für eine „Kölner Kirchenfamilie“. Denn waren den Kloster- und Stiftskirchen auch Pfarrkirchen in nächster Nähe angeschlossen, die das pastorale Angebot für das allgemeine Kirchenvolk lieferten. St. Cäcilien selbst war ein Stift für adelige Damen, was den einstigen und heutigen Reichtum der Kirche begründet. Die Architektur jedoch fällt durch ihre wohl demonstrative Schlichtheit auf.
Für die Wallfahrt ist St. Cäcilien heutzutage nur noch über den Eintritt ins Schnüttgenmuseum zu erreichen. Nach dem zweiten Weltkrieg nämlich wählte man glücklicherweise die Kirche zu einem Depot vieler Kirchen- und Klösterschätze aus. Es lohnt sich folglich das Museum nicht nur als Besucher einer Ansammlung von sakralen Kunstobjekten, sondern mit dem Blick und der Intention eines Pilgers die Gegenstände im richtigen Zusammenhang aufzusuchen.
Wer hier nur vorbeilaufen möchte befindet sich in bester mittelalterlicher Tradition. Das heute zugemauerte Rundfenster am Chor, diente ursprünglich wohl einem flüchtigen Blick auf den im Inneren aufgestellten Reliquienschatz. Zudem sollte die Strahlkraft den Heiligen auch auf den früheren Friedhof leuchten.
Für die Künstler und Handwerker. Gott, du Schöpfer aller Dinge, du hast vielen Menschen das Talent gegeben durch ihrer Hände Arbeit und Geistes Kraft teilzuhaben an Deiner unendlichen Kreativität. Lass sie ihr Werk immer auch als Geschenk für die Menschen verstehen, die darin ein Abbild deiner Liebe erkennen mögen.
Als Ausweichort, um nicht zu viel Zeit bei der Wallfahrt zu verlieren bietet sich St. Peter an (erreichbar über Cäcilienkloster/Jabachstraße). Sie ist eine Kirche aus dem 16 Jahrhundert und dient heute als öffentlich zugängliches Kunstquartier der Katholischen Kirche in Köln. Es lohnt sich einen Blick hineinzuwerfen.
Georgsplatz/Waidmarkt: Die romanische Kirche hat wie nahezu alle Bauten massive Schäden im zweiten Weltkrieg von sich getragen. Das Mittelalter jedoch kannte diese Kirche als eine Gründung des Heiligen Anno II. von Köln. Er gründete an dieser historisch bedeutenden Stelle ein Herrenstift, was bis zu seiner Aufhebung durch die Säkularisation fortbestand.
Neben den vielen interessanten architektonisch wie künstlerisch wertvollen Objekten gilt es für die heutige Zeit hervorzuheben, dass sich in dieser Kirche ein pastoral wertvolles Konzept entwickelt hat. Hier nämlich siedelte sich seit mittlerweile über 100 Jahren die katholische Gemeinde der Gehörlosen an. Sie ist ein Bespiel dafür das Kirchen mit einer so alten Geschichte nicht nur aus diesem Grund für besonders empfunden werden müssen.
Für eine gelungene Integration von Menschen, die sich durch eine körperliche oder geistige Behinderung ausgeschlossen fühlen. Gott, du hast durch Jesus Christus die Menschen geheilt. Lass uns alle in unseren Krankheiten Heilung finden und Trost in der Gemeinschaft Deiner Gläubigen.
Severinskirchplatz: Ausgangspunkt für den Kirchenbau ist ein antikes Gräberfeld, das jedoch nicht wie an St. Gereon oder St. Ursula an großer Bedeutung gewann. Ziel für die Pilger war das Grab des Kölner Bischofs Severin, das an dieser Stelle vermutet und auch gefunden wurde. Die Wallfahrtt ließ den heutigen Sakralbau im 11. Jahrhundert entstehen. Bis heute wird der Hl. Severin, neben den Hll. Cyprianus und Kornelius in dieser Kirche verehrt.
Für das mittelalterliche Pilgerwesen interessant ist dabei die bis heute tradierte „Hörnchensmess“. Sie findet jeden Dienstagabend statt. Dabei wird das Gitter vor dem Horn des Heiligen Kornelius (volksetymologisch von lat. Cornu – Horn) und dem Severinusstab geöffnet. Zum Schluss der Messe schreitet in einer kleinen Prozession unter dem Severinusschrein her, am Horn und dem Stab vorbei. Dazu wird Weihrauch zu Liedern in Andenken des heiligen Kölner Bischofs geschwenkt. Somit kann man hier noch ein wenig von der uns unbekannt gewordenen Frömmigkeitsform des Mittelalters erfahren.
Für die Pilger, die überall auf der Welt unterwegs in ihren Anliegen sind. Herr, Du bist ein Gott, der das Volk Israel auf seinem Weg durch die Wüste begleitet hat. Durch Jesus Christus, Deinen Sohn, warst du den Menschen ein Weggefährte. Lass uns und alle Pilger Deine Nähe spüren und unsere Anliegen vor dich bringen.
Am Pantaleonsberg 6: Die Klosteranlage, wie sie sich heute darstellt, gibt einen ungefähren Eindruck des mittelalterlichen Areals wieder, das im Jahr 866 zum ersten Mal im Zusammenhang mit einer Kirche erwähnt wird. Die Architektur mit ihren runden Doppeltürmen entspricht dem Original aus dem 10. und 11. Jh., wurde aber im 19. Jh. rekonstruiert. An der Stelle des Klosters kann man von einem Gräberfeld ausgehen, welches unter den Mauern der frühromanischen Kirche lag. Dabei wurden die Gebeine der hl. Märtyrer Maurinus und Albinus von Köln aufgefunden, die heute vor dem Lettner aus dem 16. Jahrhundert verehrt werden können. Der Schrein aus dem Jahr 1180 ist ein kunsthistorisches Zeugnis für die mittelalterliche Frömmigkeit. Diese Praxis bot die Möglichkeit die Heiligen nicht nur an einem Ort liturgisch einzubinden, sondern jene auch auf Prozessionen mit sich zu führen.
Von einer ökumenischen Bedeutung ist das Grab der Kaiserin Theophanou, der Gemahlin Kaiser Ottos II., die mit ihrer Ankunft in Köln besondere Verantwortung für das Kloster übernahm und viele Traditionen aus dem oströmischen Reich nach Westeuropa mitbrachte. Beispielsweise haben wir ihr die Nikolausverehrung zu verdanken. Sinnbildlich für die Einheit von Ost und West ist der 1962 von Sepp Hürte gestaltete Sarkophag. An ihm erkennt man die Hagia Sophia, die Hauptkirche des byzantinischen Reiches wie auch St. Pantaleon. Im Kaiserlichen Ehepaar war die Trennung von Ost und West nur eine politische; die Kirche war noch nicht getrennt. So sind sie ein Beispiel für die gelebte Verbindung katholischer und orthodoxer Konfession.
Für die Einheit der Kirche. Gott, du bist der EINE. Lass auch uns die wir oft in Trennung dir dem Höchsten dienen, die Vereinigung finden, auf dass wir alle eins seien.
Apostelnkloster 10: An der ehemaligen Westmauer der Stadt gelegen stammt der Monumentalbau aus dem beginnenden 11. Jh. und geht auf Erzbischof Pilgrim (1021-1036) zurück. Er ist auf der Aachener Straße weithin von Westen zu erkennen. Architektonische Zitate lassen sich auf den Alten Dom wie auf St. Pantaleon zurückführen. Nicht zuletzt deswegen, weil der Westchor den Heiligen Aposteln und der Ostchor der Muttergottes geweiht ist (beim Dom St. Petrus und Maria). Manch einer ist sogar der Meinung, dass kein geringerer Bau, als der der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern als Vorbild für Pilgrims Grablege diente, die damals der größte Kirchenraum der Stadt Rom war.
Immer wieder wurde das äußere wie innere Erscheinungsbild durch einige große Baumaßnahmen verändert. Der Westchor schließlich ist heute durch eine der größten Orgeln im Erzbistum Köln nicht mehr als Altarraum erkennbar. Zuletzt litt die romanische Kirche massiv unter den Folgen des zweiten Weltkrieges, weswegen hier nur noch wenige Relikte mittelalterlicher Frömmigkeit anzutreffen sind. Dennoch ist St. Aposteln eine durch seine bestechende Größe beeindruckende Kirche.
Für unseren Papst und die Bischöfe. Gott du hast die Apostel zu deinen treuen Zeugen an den Anfang unserer Kirche gesetzt. Heute dürfen wir darauf vertrauen, dass die Bischöfe in jenem apostolischen Geist dein Evangelium verkünden. Gib ihnen deinen Segen, damit sie Deine Kirche als wahrhaftige Diener deiner frohen Botschaft leiten.
Gereonshof 4: Der Legende nach geht der Vorgängerbau auf die Mutter Kaiser Konstantins, die Hl. Helena, zurück. Doch konnten archäologische Funde diese Legende nicht bestätigen. Der Ovalbau blickt als Zeuge zahlreicher Umbauten auf eine bewegte Geschichte zurück.
Der Namenspatron, der Hl. Gereon, gilt als der Anführer der aus Ägypten stammenden thebäischen Legion. In Köln bestattet wurden sie durch das Martyrium zu Vorbildern des Glaubens. Die Legende jedoch entstand erst im 7. Jh. als die Kirche Grablege der fränkischen Könige war. Ursprünglich war das Herrenstift, das ausschließlich dem Hochadel vorbehalten war, folglich ein Repräsentationsbau, der durch die häufigen Erweiterungen an Bedeutung und Größe zunahm.
Entscheidend für die Strahlkraft dieses Ortes war jedoch sicherlich die Legendenbildung um diesen Ort, der ihn als Grabstätte antiker Märtyerer identifiziert. Die Krypta unterhalb des Langhauses beherbergt den Dreiersarkophag der thebäischen Legion. Die Kirche gilt in ihrer Form als Stein gewordenes Reliquiar und so ist es angebracht, in dieser Tradition dieser Menschen zu gedenken und auch das Glaubenszeugnis heutiger durch den Glauben verfolgter hochzuhalten und vor dem Vergessen zu bewahren.
Für die verfolgte Kirche. Gott, du hast selbst am Kreuz für die Botschaft des Evangeliums gelitten und bist gestorben. Bis heute folgen dir viele Frauen und Männer in den Tod, der uns Christen nicht das Ende, sondern den Anfang eines neuen Lebens bedeutet. Gib den verfolgten Gläubigen durch unser Gebet die Kraft Zeugen unseres gemeinsamen Glaubens zu sein und hilf uns ihr Zeugnis immer zu bewahren.
Andreaskloster: Der Vorgängerbau dieser Kirche war ähnlich wie St. Georg oder St. Aposteln vor der Stadt gelegen und dem Hl. Apostel Matthäus geweiht. Die Andreas Kirche wurde zum dazugehörigen Herrenstift 974 durch Erzbischof Gero gebaut.
Betritt man die Kirche, ist ihr Erscheinungsbild von der schlanken Form geprägt. So wird der Blick sofort nach oben gerissen, wie es eigentlich erst später von den gotischen Kathedralen heißen wird. Die Spitzbögen könnten in Anlehnung an arabische Vorbilder gebaut worden sein und bilden durch ihre hellen und dunklen Steine eine Besonderheit. Auch die in einzigartiger Weise erhaltenen Fresken des Spätmittelalters sind einen Besuch wert. Sind doch jene Bilder das Medium gewesen, das dem mittelalterlichen Christen am besten von der Strahlkraft des Glaubens berichtete.
Für Wallfahrer sind drei Objekte von besonderer Bedeutung. Im Hochchor jedoch nicht für Besucher zugänglich steht der Schrein mit dem Arm des Hl. Andreas. Im südlichen Querarm befindet sich der Makkabäerschrein, der auf die jüdischen Märtyrerbrüder zurückgeht, die sich gegen das hellenistische Heidentum auflehnten und den Tod fanden. Neben diesem Schatz aus der zerstörten Makkabäerkirche, befinden sich auch die Gebeine des Kirchenlehrers Albertus Magnus in der Krypta der Kirche. Sie kamen ebenfalls durch einen Kirchenabriss nach St. Andreas. Nicht unweit nämlich stand das alte Dominikanerkloster, das auch dem Heiligen Thomas von Aquin, dem Schüler Alberts, als Obdach und Lernstätte diente.
Für die Lehrerinnen, Lehrer und alle Lernenden an unseren Schulen und Universitäten. Allwissender Gott, Deine göttliche Weisheit ist weit mehr als das, was wir in Wissenschaft und Technik in unserem Denken und der Natur entdecken können. Gib uns allezeit einen wachen Geist, der beseelt ist von der Kraft die nicht unser eigenes Wohl sucht, sondern die Verantwortung für die gesamte Menschheit nie vergisst.
Ursulaplatz 30: Die Kirche ist das eigentliche Herzstück mittelalterlicher Reliquienverehrung. Die Legende um die 11.000 Jungfrauen der Hl. Ursula war, wie sich heute die weitgehend durchgesetzte Meinung festhält, schlicht eine gut kalkulierte Lüge; sie ergab sich aus den Betrugsversuchen der damals für das Territorium um St. Ursula zuständigen Mönche aus Deutz.
Ohne jedoch zu viel über Wahrheit und Lüge dieser Umstände zu erzählen, ist es viel wichtiger herauszustellen, welche beeindruckenden Zeugnisse die Verehrung der Jungfrauen hervorbrachte. So ist der romanische Teil der Kirche wenig beeindruckend, und wurde nicht zuletzt durch die nach dem Krieg moderne Holzdecke sehr schlicht gehalten. Von größerer Bedeutung auch im Hinblick auf die Frömmigkeit der Märtyrerinnen zeugen eher der gotische Chor und die barocke Goldene Kammer. Betrachtet man den Chor so wirkt er sehr leicht und hell. Die insgesamt 11 Fenster, leider nicht mehr mit den gotischen Originalen bestückt, sind durchweg durch ein filigranes, steinernes Maßwerk eingefasst. Früher stellten sie (die 11) Jungfrauen dar, dessen Reliquien unterhalb hinter den vergitterten Nischen verehrt werden konnten. Beeindruckend sind auch die beiden Schreine, welche die Gebeine der Hl. Ursula und ihres Ehemannes beinhalten.
Als Glanzstück und Relikt des einstigen Eindrucks der Kirche steht heute noch die Goldene Kammer. Sie wird geschmückt von unzähligen Knochen drapiert in unterschiedlichen Formen. Dazwischen sieht man Büsten von meist fröhlich lächelnden Jungfrauen, welche die Schädel der Märtyrerinnen bergen.
Der frühere Marienchor für die dort ansässigen Stiftsdamen, wurde nach der Renovierung 2004 wieder freigelegt und dient einer gelungenen Übersetzung der Märtyrer Thematik ins Heute. Dort befindet sich ein Denkmal für die Märtyrer des 20. Jahrhunderts, vorwiegend der NS-Zeit. So bleibt unabhängig aller Legendenbildung diese Tatsache eine Realität des Christentums bis in die Gegenwart.
Für die Opfer der NS-Zeit. Herr, du bist ein Erneuerer des Guten zu jeder Zeit. Selbst in der schrecklichen Greul vermögen die Menschen in ihrem Glauben an Dich das Böse zu überwinden. Hilf uns, dass wir die Taten der Vergangenheit nicht vergessen und lass uns aufhorchen, wo nicht mehr das Recht für den Schwächeren, sondern das Recht des Stärkeren zählt.
Kunibertskloster 6: Von außen betrachtet, wirkt die romanische Kirche noch recht neu. So ist dies der Tatsache geschuldet, dass erst 1993 der Westbau und der Turm in seiner mittelalterlichen Gestalt wiedererrichtet werden konnten.
Als ein herausragendes Beispiel für romanische Kirchen gibt St. Kunibert jedoch Auskunft darüber, dass die Vorstellung, die Romanik sei eine düstere Epoche gewesen, falsch ist. Betritt man den Raum, so erscheint er als Licht durchflutet und trotz seiner Größe offen und leicht, wozu besonders die an vielen Stellen nach romanischem Vorbild rekonstruierten oder noch originalen Fenster im Ostteil beitragen.
Für Wallfahrer wichtige Anlaufpunkte sind neben den vielen Kunstwerken des Mittelalters besonders die Reliquien der beiden Hll. Ewalde und des Hl. Kunibert in den Schreinen im Chor. Einen weiteren hervorragenden Eindruck romanischer Baukunst vermittelt der Fußboden im gesamten Altarbereich, der noch Teile von in der Antike verwendeten Platten enthält.
Im Westwerk der Kirche befindet sich eine durch Verglasung modern gestaltete Heiltumskammer, die jederzeit zu besichtigen ist. Sie beherbergt Büsten der Jungfrauen der Hl. Ursula, wie die Barthaare des Hl. Antonius des Mönchsvaters. Auch Armknochen der Bischöfe Nikolaus und Servatius sowie der Kopf des Hl. Joachim lassen sich dort finden. Sie alle waren Schenkungen des Gründers Theoderich von Wied an seine Stiftung im 13. Jahrhundert.
Für uns selbst, unsere persönlichen Anliegen. Gott, du hast uns auf dieser Wallfahrt durch zahlreiche Heilige stets dazu aufgerufen, auch unser Leben als Pilger auf Erden wahrzunehmen. Denn Ziel aller irdischen Reise ist es, Wohnung in deinem Reich zu nehmen. Lass uns alle unsere persönlichen Anliegen durch diese Wallfahrt bei dir aufgehoben sein und führe uns zusammen zu Dir, dem eigentlichen Ziel unserer Wallfahrt.
Hier demnächst mehr Inhalt
Diese Website nutzt zur Darstellung von Radwege-Karten Open Street Maps und Gravitystorm, zur Darstellung von Landschaft und Satellitenfotos Mapbox.
Videos im Blog stammen entweder von dieser Website oder medien-tube.de.
Hierbei baut Ihr Browser eine Verbindung zu den Servern des Drittanbieters auf, wodurch automatisch Ihre IP-Adresse sowie Informationen über Ihren Browser, Betriebssystem, Datum/Uhrzeit und die Adresse unserer Website an diese übermittelt werden können.
Matomo wird DSGVO-konform eingesetzt, da es Daten nur innerhalb dieser Website erhebt und verarbeitet. Es dient nicht-personenbezogener Verfolgung der Benutzerinteraktion.