Marienstatt Mater Dolorosa
Mater Dolorosa, 13. Jh.
Der Wallfahrtsort Marienstatt wurde 1215 von Heisterbach aus gegründet.
Der Wallfahrtsort Marienstatt im Westerwaldkreis bei Hachenburg wurde 1215 von Heisterbach aus gegründet, von der Entstehung her ist er also Köln und dem Rheinland eng verbunden. Cäsarius von Heisterbach schrieb in seinen „Wundererzählungen“ auch über die Gründungsgeschichte von Marienstatt. Das Kloster wurde zuerst 1212 bei Kirburg gegründet. Wegen der großen Schwierigkeiten wollten die Siedlermönche wieder nach Heisterbach zurückkehren. Da erschien dem Abt Hennann die Gottesmutter und empfahl ihm, das Kloster dorthin zu verlegen, wo in den strengen Wintertagen im Tal der Lister ein blühender Dornenstrauch stehe. Zur Erinnerung an diese wunderbare Begebenheit führt die Abtei in ihrem Wappen einen blühenden Dornenzweig. Graf Heinrich III. von Sayn-Hachenburg überließ das Gelände den Zisterziensern. 1222 wurde der Grundstein gelegt, 1227 konnte das Presbyterium mit dem Kapellenkranz und dem vorderen Querschiff der Kirche der Gottesmutter geweiht werden. Bis 1425 war der Kirchbau vollendet. Die Wechselgänge der Geschichte brachten durch alle Jahrhunderte ein Auf und Ab von Blüte und Bedrohung. 1490 wütete die Pest so stark, dass die Abtswahl des Jahres auf dem Klostergut Arienhellen vorgenommen werden musste. Als in der Reformation die im Land herrschenden Grafen von Sayn der neuen Lehre beitraten, mussten die Mönche zeitweise das Kloster verlassen. Vorher schon, zur Zeit der Hussitenkriege um 1420, war das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter zur Trösterin der Betrübten und Hilfe der Christen geworden.
Das steinerne Bild zeigt in zarter Innigkeit die Überwindung des Leidens unseres Herrn in der Geborgenheit auf dem Schoß der Gottesmutter. Der Schmerz vergangener Stunden ist in dem männlich- schönen Antlitz des dornengekrönten Hauptes verklärt. Es ruht in der Hand Mariens, während ihre Linke zärtlich die durchbohrte Hand des Heilands umfasst. Sie schaut in stummem Schmerz, aber hoffend und ergeben, auf ihren Sohn. Als im Jahr 1423 auf dem Provinzialkapitel in Köln als Sühne für das Durch alle Jahrhunderte, in der Vorgehen der Hussiten das Fest der Not der Kriege und Glaubenskriege, haben die Menschen hier Zuflucht und Trost gefunden, bis 1803 das Kloster der Säkularisation zum Opfer fiel, dem Grafen Wilhelm zu Nassau-Weilburg zugesprochen wurde und die Mönche das Listertal verlassen mussten. 1864 aber erwarb der Limburger Bischof Blum die immer mehr in Verfall geratenen Klostergebäude und übergab sie den Vätern vom Heiligen Geist für ihre sozialen Werke. Nach dem Kulturkampf zogen wieder Zisterzienser in Marienstatt ein. Sie kamen aus der Abtei Mehrerau am Bodensee. Am 13. 9. 1888 läuteten die Glocken dort zum Chorgebet. Die junge Gemeinschaft war bald wieder stark genug, um 1922 die Abtei Himmerod in der Eifel und 1927 die Abtei Hardehausen in Westfalen neu zu besiedeln. Heute hat das Kloster als Mittelpunkt der Wallfahrt sowie als Schulzentrum mit seiner großen Bibliothek eine weit über den Westerwald hinausreichende Bedeutung. Sieben Schmerzen Mariens eingeführt wurde, begann die auch heute noch blühende Wallfahrt. Zum Einzugsbereich gehörten der Westerwald, das Rhein-Main-Gebiet, das Sauerland, die Lande an Ruhr und Lahn, Eifel, Hunsrück. die Pfalz und der Aachener, Kölner und Trierer Raum. Hauptwallfahrtszeiten sind die Monate Mai bis November. Hochfest ist der 15. August und der Oktavtag von Fronleichnam. Dieser erinnert daran, dass die Verehrung ursprünglich dem Leib des Herrn gegolten hat. Noch nach dem Ersten Weltkrieg versammelten sich an diesem Tage bis zu 10.000 katholische Westerwälder, um ein Zeugnis ihres Glaubens in einer protestantisch geprägten Umwelt abzulegen. Die Kirche erhielt 1927 den Rang einer päpstlichen Basilika Minor.