Kinzweiler
Mutter Gottes, 18. Jh.
St. Blasius "Mutter Gottes vom Guten Rat"
Kinzweiler wird als Gnadenbild eine Nachbildung der Madonna vom Guten Rat von Genazzano, ostwärts von Rom, verehrt. Aus der Erzdiözese Köln wallfahren bis in unsere Zeit Pilger aus Iversheim bei Münstereifel am 3. Sonntag nach Ostern dorthin. D. Wynands berichtet in seinem Buch über die Geschichte der Wallfahrten im Bistum Aachen: Am 3. Mai 1767, dem zweiten Sonntag nach Ostern, soll das Bild auf Veranlassung des Freiherrn von Trips in feierlicher Prozession von der Kreuzkapelle auf den dortigen Kalvarienberg in die Pfarrkirche gebracht worden sein, wo es sich heute befindet. Die Feier der Oktav hat sich im Lauf der 220 Jahre gewandelt. Im Jahr 1938 mussten sie wegen der staatlichen Maifeiern um eine Woche verschoben werden, was aber nur bewirkte, dass noch mehr Wallfahrer als gewöhnlich nach Kinzweiler kamen. Als drei Jahre später Weihbischof Hünermann von Aachen zur Schlussfeier predigte, traten der dortigen Bruderschaft 272 neue Mitglieder bei. Solche, damals an vielen Wallfahrtsorten festzustellende Zeichen der Verbundenheit waren zugleich Beweise der Treue zur Kirche. Bis in die fünfziger Jahre kamen regelmäßig auswärtige Prozessionen zur Wallfahrt. Heute ziehen nur noch einzelne Pilger zu Fuß nach Kinzweiler. Die Gottesdienste der Oktav werden durch das Mitwirken auswärtiger Chöre feierlich gestaltet. Das Wallfahrtsgeschehen wird heute im Wesentlichen von den Frauengemeinschaften der eigenen und benachbarten Dekanate getragen. Nach dem Gottesdienst ziehen die Wallfahrer in einer Prozession von der Pfarrkirche zum benachbarten Kalvarienberg. Nach dem Bericht von D. Wynands war in den sechziger Jahren ein Rückgang der Besucher festzustellen, doch stieg die Zahl dann wieder an. 1969 wurden 900. 1971 1200 Wallfahrer gezählt. Aus der ED Köln meldete Iversheim b. Münstereifel 1966 noch eine Wallfahrtstradition dorthin. Bei der Dechantenkonferenz im Jahr 1973 in Rom besuchte die ganze Gruppe nach Genazzano. Unser Kardinal Höffner erzählte dabei begeistert aus seiner Studienzeit, wie sie als Germaniker in Rom von ihrem Ferienort El Pastore alljährlich zur Mutter Gottes vom Guten Rat in Genazzano wallfahrteten.