Bruchhausen
Maria Hilf, 13. Jh.
Maria Zuflucht der Sünder
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Kirchbergstraße 1,
53572 Bruchhausen
Pfarr- und Wallfahrtskirche Bruchhausen
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Auf der Höhe des rechten Rheinufers, zwischen Erpel und Unkel, liegt Bruchhausen mit seiner Wallfahrtskirche. Schon 1230 wurde hier eine dreischiffige Basilika errichtet, von der Turm und Langhauswände noch erhalten sind. Der Chor wurde um 1500 angefügt. Die Kirche erhielt 1652 Pfarrechte. Um diese Zeit entwickelte sich auch eine bedeutende Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter, der Zuflucht der Sünder und Trösterin der Betrübten. Besonders in den Monaten Mai und September kamen und kommen die Gläubigen aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Ahrweiler, dem Brohltal und dem Westerwald. Ägidius Müller berichtet in seinem Buch „Das Heilige Deutschland“ (Köln 1888) über den Anfang und die Entwicklung dieser Verehrung: Schon im 16. Jahrhundert wurde ein Marienbild unter dem Titel Mater Admirablis verehrt. Später kam ein anderes Gnadenbild unter dem Titel Maria Zuflucht der Sünder. Die Jungfrauen des Dorfes kleideten alljährlich zur Kirchweih ihr Marienbild neu. Im Jahr 1745, am 21. September, dem Fest des Apostels Matthäus, befanden sich nachmittags zwischen drei und vier Uhr zwei betende Mädchen vor dem Bild und bemerkten mit Erstaunen, daß den Augen der Muttergottes eine hell glänzende Flüssigkeit entquoll, die wie Tränen aussah. Sie wischten die Flüssigkeit weg, aber sie kehrte gleich wieder zurück. In großer Aufregung liefen sie zum Küster, der sich von der Wahrheit der Aussage überzeugte. Auch der Pfarrer wurde herbeigerufen, und auch er mußte das außerordentliche Ereignis bestätigen. Die Kunde davon verbreitete sich bald in der ganzen Umgebung. Auch der Kölner Generalvikar von Siersdorf erfuhr davon.
Er befahl, das Bild fortzunehmen und an einem verborgenen, aber würdigen Ort in der Kirche aufzustellen und die Erscheinungen zu überprüfen. Hierüber gab es große Aufregung unter dem Volk, das die Nische gewaltsam erbrach und den Pfarrer bedrohte. Die wunderbare Tränenerscheinung dauerte bis März 1746 fort.
Gnadenbild Bruchhausen
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Der Ruf des Gnadenbildes verbreitete sich bis nach Süddeutschland, dem Bodensee und Tirol. Auch der damalige Kurfürst und Erzbischof Clemens August kam am 10. Dezember 1745 mit großem Gefolge nach Bruchhausen, ließ einen feierlichen Gottesdienst abhalten. Dann setzte er unter dem Vorsitz seines Oberhofkaplans Rademacher eine Untersuchungskommission ein, die nach dreimaliger Prüfung das Bild prachtvoll in Samt und Silber kleiden ließ und am 16. März 1746 mit großer Feierlichkeit in Gegenwart des Dekans des Cassiusstifts in Bonn und der Pfarrer der Umgebung sowie einer großen Schar von Andächtigen in einer Nische aufstellte. Davor wurde eine Glasscheibe angebracht und diese mit eisernem, vergoldetem Gitterwerk verschlossen. Papst Leo XIII. verlieh durch Breve vom 5. September 1879 einen vollkommenen Ablaß allen denen, die in den Oktaven von Mariä Geburt und Mariä Himmelfahrt die Kirche in Bruchhausen besuchen und die vorgeschriebenen Gebete verrichten. Das ursprüngliche Wallfahrtsbild, die „Bruchhausener Madonna“ wird dem Meister der Mainzer Karmeliter-Madonnen zugerechnet. Sie stammt aus dem Jahre 1420. Die etwa 90 cm hohe polychromierte Statue drückt in ihrem Anlitz mütterliche Liebe, hohe Würde und edle Fraulichkeit aus und weckt im Beschauer Edelsinn, Liebe und Vertrauen. In der rechten Hand trägt sie das Zepter, auf dem linken Arm thront das Jesuskind, das mit seiner Rechten spielend in die Locken der Mutter Maria greift.
Besondere Beachtung verdient auch der Totentanz, ein 3 Meter langes und 1,50 Meter breites Gemälde im Seitenschiff der Kirche. Der Tod tanzt mit seinen 20 Opfern aller Klassen und Stände den Reigen in die Ewigkeit. Die obere Reihe mit ihren elf Bildern zeigt die Vertreter der geistlichen, die untere die der weltlichen Stände und Berufe. Den Reigen eröffnen drei, den Tod darstellende Skelette vor einem offenen Sarg mit Geige, Schalmei und Laute in den Händen. Unter ihnen steht der Spruch: „Allhier kannst du nicht sehen, wer arm oder reich, denn je ein Toter ist dem anderen gleich. Dann folgen in Gruppen Papst, Kardinal und Bischof, Abt, Domherr und Prediger, Mönch, Nonne und Stiftsfräulein und schließlich Christus, der Sieger über den Tod. Er ist der Mittelpunkt des ganzen Gemäldes, wenn er auch am Ende der Reihe steht. In der unteren Reihe folgen Kaiser, König, Herzog, Graf, Edelmann und Ritter, Arzt und Richter und in der siebten Gruppe die Armen und Geplagten; der schwer bepackte Landkrämer und der arme Krüppel; zu ihnen kommt der Tod als Erlöser. Sie gehen willig mit, ohne Widerstreben. Die Todfiguren nehmen hier ihre Opfer bei der Hand oder legen den Arm um die Schulter, denn der Tod kommt als Freund. Der Bruchhausener Totentanz gilt als das einzige Original seiner Art im Rheinland. Er wurde wohl um 1600 von einem unbekannten Maler geschaffen.
Gebet
Glorwürdge Königin, himmlische Frau, milde Fürsprecherin, reinste Jungfrau! Wende 0 heilige Mittlerin du, deine barmherzigenAugen uns zu!