Walldürn - Heilig Blut
Heilig Blut, 14. Jh.
Wallfahrtskirche Walldürn
Kontakt
Römisch-Katholische Kirchengemeinde Walldürn
Burgstraße 26
74731 Walldürn
Tel 06282 9203-0
Wallfahrtsbasilika St. Georg
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Am 14. April 1932 bat Pfarrer Ernst Schmitz von Porz-Urbach das Kölner Generalvikariat um die Erlaubnis, in Urbach eine Bruderschaft vom kostbaren Blute Jesu Christi zu gründen. In der Urbacher Pfarrkirche sollte der rechte Seitenaltar als privilegierter Bruderschaftsaltar errichtet werden. Er wollte damit der geschichtlich bedeutsamen Wallfahrt nach Walldürn (Baden-Württemberg) in seiner Pfarrei eine besondere Weihe geben. Erzbischof Kardinal Schulte entsprach dem Antrag. Zweck der Bruderschaft sollte die besondere Verehrung des kostbaren Blutes Jesu Christi sein. Zur Zeit der Walldürner Pilgerfahrt (vom Freitag nach Pfingsten bis Samstag nach Fronleichnam) sollten sich alle Mitglieder mit den Teilnehmern der Prozession im Geiste der Buße und des Gebetes vereinigen. Am 10. Juli 1932 begann in Porz- Urbach die besondere Verehrung des kostbaren Blutes. Schon am ersten Tag ließen sich 472 Gläubige in die Bruderschaft aufnehmen. 1939 zog Pfarrer Ernst Schmitz erstmals mit 60 Fußpilgern von Urbach aus Richtung Walldürn. Auch während des Zweiten Weltkrieges wurde die Wallfahrt nicht unterbrochen. Dabei wird täglich durchschnittlich ein Weg von 40 und am letzten Tag von 50 Kilometern zurückgelegt. Zeiten und Pausen werden genau eingehalten.
Das Jahr 1973 wurde als Jubiläumsjahr der 300. Wallfahrt besonders feierlich begangen. Das Heiligblutwunder in Walldürn geht auf das Jahr 1330 zurück. Damals soll der Priester Heinrich Otto während der heiligen Messe den Kelch mit dem heiligen Blut umgestoßen haben. Das Korporale habe darauf in blutroter Farbe das Bild Christi wiedergegeben. Um dieses Korporale bildete sich dann die Wallfahrt, die besonders in der Zeit nach 1600 viele Pilger und Prozessionen nach Walldürn führte. Das Jahr der ersten Kölner Wallfahrt steht nicht eindeutig fest. Nach alter Tradition gilt das Jahr 1615 als Beginn. Das Pfarrarchiv der Kirche St. Bartholomäus zu Porz-Urbach bewahrt einen Brief des Brudermeisters Adam Koch vom 4. Mai 1842, in dem der Kölner Erzbischof schrieb: „Eine Prozession von Urbach nach Walldürn binnen der Fronleichnamsoktav besteht über dreihundert Jahre. Hundert Jahre ging sie von Köln aus. Durch Kriege und die Sperrung des Rheins ist sie nach Urbach verlegt worden, von wo sie zweihundert Jahre ausgegangen ist.“ Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde sie unterbrochen, später in Köln durch wallfahrtsfeindliche Behörden behindert oder verboten. Beherzte Männer, die sich wohl noch an ein der Wallfahrt zugrunde liegendes Gelübde erinnerten, führten sie weiter von dem nicht unter Jurisdiktion des Kölner Erzbischofs stehenden, auf der rechten Rheinseite gelegenen Urbach. So erklärt sich, dass Pfarrer Ernst Schmitz erst 1948 das 300-jährige Bestehen der Wallfahrt von Urbach feierte und die neue Bruderschaft den 300. Jahrestag erst 1973 beging.