Heilig Kreuz
Heilig Kreuz, 13. Jh.
Die herrliche Pietà und vor allem das große Kreuz, befinden sich in der Beichtkapelle.
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Pfarrkirche Heilig Kreuz
Antweilerstraße 3,
53881 Euskirchen
Pietà, Euskirchen-Kreuzweingarten
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Die Geschichte des Ortes Kreuzweingarten bei Euskirchen führt in die Zeit der Römer und in die frühkarolingische Zeit zurück. Im Jahr 893 wird der Ort bereits erwähnt. Damals war er von der mächtigen Abtei Prüm abhängig. 1222 wissen wir, daß er als eine der acht Mutterkirchen von Prüm an Münstereifel abgetreten wurde. Die Bauzeit der jetzigen Kirche fällt in die Zeit der Anfänge unseres gotischen Kölner Doms. Am Dreikönigsfest 1260 konnte der Kölner Weihbischof A. von Oesel den Altar zu Ehren des Erlösers konsekrieren. Wenn dieser heute auch nicht mehr besteht, so ist die Überlieferung doch gesichert. Im Jahr 1398 wurde auch die Kreuzglocke geweiht. Zu ihr kam 1477 als zweite die Marienglocke und 1669 eine Friedensglocke. Um die Zeit der Weihe der Marienglocke erhielt die Kirche wohl auch das Vesperbild, das heute in dem linken Seitenschiff immer mit Blumen und Lichtern geziert ist. Der eigentliche Titel der Kirche heißt „Inventio crucis“, Auffindung des Heiligen Kreuzes. Seit frühester Zeit verehrte man hier eine größere Kreuzpartikel, die aber später verloren ging. Die heutige Reliquie wurde nach 1804 von einem größeren Stück des Heiligen Kreuzes aus Trier geschenkt, wie die von dem damaligen Trierer Weihbischof von Hontheim beglaubigte Urkunde berichtet. Die Wallfahrten zum Heiligen Kreuz erlebten immer wieder ihre Blütezeit und eine Zeit des Niedergangs. Das Jahr 1398 mit der Weihe der Heilig-Kreuz-Glocke zeugt von einem frühen Hochstand der Verehrung. 4 Jahre später, 1402, ist aus Münstereifel eine Bitt- und Sühnefahrt berichtet. Besonders in der Fastenzeit kamen viele Pilger, bis Napoleon die Wallfahrt radikal abstellte. Es klingt wie ein Scherz, daß ausgerechnet in dieser Zeit, 1804, der Name von Weingarten zu Kreuzweingarten geändert wurde. Amtlich wurde dies erst 1926 von der preußischen Regierung sanktioniert. Kirche und Gemeinde wurden in den Kriegsgängen des 17. Jahrhunderts, und besonders in napoleonischer Zeit, mehrfach geplündert.
Erhalten blieben aber der Bau und die herrliche Pietà und vor allem das große Kreuz, das heute in der Beichtkapelle hängt. Früher war es auf der Orgelempore, so daß die Pilger, wie bei der Grabeskirche in Jerusalem, zur Verehrung die Stufen hinaufsteigen konnten. Ein Stationsweg mit den 7 Fußfällen führte zur Kirche. Er begann in Rheder mit der Todesangst Jesu im Ölgarten und endete mit der Kreuzigung auf dem Calvarienberg in der Wallfahrtskirche. Meist kamen die Andächtigen in Prozessionen an den Freitagen der Fastenzeit. Der „Bruderschaft vom Kreuz und der Schmerzhaften Mutter an der Pfarrkirche daselbst“ gewährte Papst Alexander VII. 1663 „wegen der vielen guten Werke“ einen vollkommenen Ablaß. Diesen kann heute jeder Pilger gewinnen, wenn er die üblichen Bedingungen erfüllt: Beichte, Kommunion, Gebet des Glaubensbekenntnisses und Gebet für die Anliegen des Heiligen Vaters. Heute wird Kreuzweingarten von einzelnen Pilgern aufgesucht, die die alte Tradition in bescheidenem Rahmen lebendig halten. Bis in unsere Zeit geht die Männerwallfahrt vor dem Passionssonntag von Euskirchen nach Kreuzweingarten.