St. Pantaleon
Hl. Pantaleon, 9-11. Jh.
866 wird eine vom Domstift abhängige ››ecclesia S. Pantaleonis« urkundlich erwähnt
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St. Pantaleon
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Auf dem südlich vor der Stadt gelegenen Hügel stand zur Römerzeit ein Gutshof. Bei der Eroberung durch die Franken im Jahr 355 wurde er zerstört. 866 wird hier eine vom Domstift abhängige ››ecclesia S. Pantaleonis« urkundlich erwähnt, zu der auch ein Spital gehörte. Erzbischof Bruno I. (953-965), der baufreudige jüngste Bruder Kaiser Ottos I., errichtete hier das Benediktinerkloster, das bis zu seiner Aufhebung 1802 für das geistige und kirchliche Leben größte Bedeutung gehabt hat. Hier entstand um 1140 auch die kostbare Pergamenthandschrift mit ihren 232 Blättern (30,7 cm hoch und 21,3 cm breit). Sie enthält die vier Evangelien und wurde beim Gottesdienst in feierlicher Prozession, geleitet von Kerzen und Weihrauch, zum Ambo getragen; von dort verkündete der Diakon der Gemeinde das Evangelium des jeweiligen Festes oder Sonntags. Schon lange vorher waren die Melodien entstanden, die streng eingehalten wurden und die auch heute noch gelten. Sie waren in ihrer Modulation für die jeweiligen Satzzeichen so selbstverständlich, daß eine besondere Notenschrift noch nicht nötig war. Der Bedeutung des Inhalts, des Wortes Gottes, entsprechend waren diese Bücher mit kostbaren Einbänden, Gold-und Silberbeschlägen und Elfenbeinschnitzereien geschmückt. Welchen Wert ein solches Buch haben konnte, erfuhr die Welt, als am 6. Dezember 1983 in London das Welfen-Evangeliar Heinrichs des Löwen für 32,25 Millionen DM nach Deutschland ersteigert wurde. Am Sonntag, dem 17. August 1980, erlebte Köln ein außerordentliches Ereignis. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Fertigstellung des Domes, am Fest Mariä Himmelfahrt 1980, waren über 50 Kardinäle und Bischöfe aus aller Welt gekommen. Papst Johannes Paul II., der am 15. November 1980 zum 700. Todestag des großen Dominikanergelehrten Albert nach Köln kam, hatte den Kurien-Kardinal Joseph Schröffer als seinen Legatus a latere entsandt.
St. Pantaleon, Grabmahl der Kaiserin Theophanu
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Als Krönung des Festes wurden die neun ehrwürdigen Reliquienschreine der Kölner Heiligen von St. Aposteln zum Dom geleitet. Rund 200 000 Menschen säumten den Prozessionsweg. Zehn Kardinäle aus Europa, Afrika und Asien führten die einzelnen Gruppen an. Die Kölner feierten dieses Fest der Verbundenheit von Geschichte und Gegenwart, von Völkern und Erdteilen mit begeistertem Beifall. Viele erinnerten sich an den 15. August 1948, an dem die Schreine zum 700. Jahrestag der Grundsteinlegung des gotischen Domes 1248 in ebenso feierlicher Prozession durch die Trümmer des zerstörten Köln getragen wurden und Kardinäle und Bischöfe aus Italien, Frankreich, England, Holland und Belgien durch ihre Teilnahme bekundeten, daß unser Volk in der Familie der christlichen Völker wieder seinen brüderlichen Platz hatte. In früheren Zeiten waren die Reliquienschreine öfter in Freud und Leid in feierlicher Prozession durch die Straßen getragen worden und auch heute ist der Brauch bei den Pfarrprozessionen noch lebendig.