St.Andreas
Hl. Albertus Magnus, 13. Jh.
Grabstätte des Hl. Albertus Magnus
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Pfarramt St. Andreas
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50667 Köln
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Telefon: 0221 16066-0
Köln, St. Andreas
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Unmittelbar vor dem römischen Nordtor ist eine frühe Kirche oder Kapelle nachgewiesen. An ihrer Stelle gründete Erzbischof Bruno I. (953-965) ein Chorherrenstift, das 1802 aufgehoben wurde. In demselben Jahr kamen aus dem ebenfalls aufgehobenen Dominikanerkloster die Gebeine des hl. Albertus Magnus hierhin. 1833 wurde St. Andreas Pfarrkirche. Damals standen noch der Kreuzgang und die nach Westen anschließenden Stiftsgebäude, die 1843 abgebrochen wurden. Dem brunonischen Bau, den Erzbischof Gero 974 geweiht hatte, folgte ein 1220 vollendeter Neubau. Ihm wurde 1420 der gotische Chor angefügt. Die im Lauf der Jahrhunderte dort
zusammengekommenen Kunstschätze werden von den Dominikanern deren neuem Kloster die Seelsorge übertragen ist, sorgfältig betreut. Zu allen Stifts- und Klosterkirchen der romanischen Zeit hat auch ein Kreuzgang gehört. Hier ergingen sich die Mönche in der Rekreation, hier weilten sie in betender Betrachtung, hier versammelten sie sich vor dem Gottesdienst und von hier zogen sie in feierlicher Prozession in die Kirche zum Hochamt. An den Bittagen sangen sie hier die Allerheiligenlitanei. Der Kreuzgang spielte im Leben des Klosters für die Gestaltung des Gottesdienstes eine bedeutende Rolle. In manchen Klöstern, die ihren Kreuzgang erhalten haben, finden wir auch heute noch gegenüber dem Eingang zur Kirche eine Nische mit dem Brunnen. Er erinnert an das Wort Christi: ,Wer Durst hat, komme zu mir und trinke; Wer an mich glaubt, aus dem werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“ (Joh. 7,37 f.) Rest eines solchen Kreuzgangs ist auch die Westliche Vorhalle von St. Andreas. Die Nische gegenüber dem Eingang weist auf das Brunnenhaus. Heute steht hier anstelle eines Brunnens der sogenannte Blutbrunnen der hl. Ursula, der aus der ehemaligen Klosterkirche der Benediktinerinnen an der Ecke Eigelstein/Machabäerstraße hierhin übertragen wurde. Nach der Legende soll über ihn das Blut der hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen geflossen sein. Doch dürfte er, nach seinen Ornamenten zu urteilen, erst um die Mitte des 15 Jahrhunderts geschaffen worden sein. Seiner Form nach erinnert er jedenfalls an einen Taufbrunnen und
hält so den Gedanken an den alten Kreuzgang und sein Brunnenhaus wach. H. Finnenich nennt diese reichgegliederte Vorhalle das Glanzstück der rheinischen Spätromanik. Wohl alle bedeutenden Kirchen romanischer Zeit haben eine Krypta, eine Unterkirche für Gottesdienst und Chorgebet in kleinerem Kreis, gehabt. Hier war auch oft der Ort für verehrte Gräber oder Reliquien. Spätere Jahrhunderte haben diese Krypten zugeschüttet oder vernachlässigt, manche wurden ganz vergessen, so auch in St. Andreas. Erst beim Wiederaufbau der im letzten Krieg schwer beschädigten Kirche, die 1948 schon behelfsmäßig für den Gottesdienst wiederhergestellt worden war, wurde die im 14. Jahrhundert zugeschüttete Krypta wiederentdeckt. Sie wurde in den folgenden Jahren zu einem würdigen Gottesdienstraum gestaltet.
Köln, St. Andreas, Krypta, Grab des Hl. Albertus Magnus
Foto: Dr. Jakob Schlafke
1954 konnten die Gebeine des hl. Albertus Magnus (1193-1280) dort unterhalb des Vierungsaltars der Oberkirche in einem alten römischen Sarkophag beigesetzt werden. Im Jahr 1931 war Albertus Magnus heiliggesprochen und durch den Titel Kirchenlehrer ausgezeichnet worden. Er hatte dem Abendland die Welt aristotelischer Philosophie und Naturwissenschaft erschlossen und soll als letzter alle Wissensgebiete seiner Zeit beherrscht haben Mit den ersten Dominikanern kam er kurz nach 1223 nach Köln. Nach Lehraufträgen in Hildesheim, Freiburg i. Br., Regensburg und Straßburg ging er nach Paris. Von dort folgte ihm sein berühmter Schüler Thomas von Aquin nach Köln, wo die Dominikaner 1248 ihr studium generale eröffnet hatten. Viele wichtige Aufgaben wurden ihm in den folgenden 20 Jahren übertragen, bis er 1270 in Köln seine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen durfte. Sein Leben und seine Werke sind Spiegel des Glaubens, des Wissens und der Weite übernationaler Verbundenheit der späten Stauferzeit. Zu seinem 700. Todestag am 15. November 1980 kam Papst Johannes Paul II. als erster Papst seit 1049 nach Köln und betete lange am Grab dieses doctor universalis. An das Wirken der Dominikaner erinnert noch der Straßenname bei der Hauptpost: An den Dominikanern. Dort hatten sie 1223 Kirche, Kloster und Studienhaus errichtet. Dort wirkten sie, bis sie 1794 beim Einmarsch der Franzosen vertrieben wurden und bei den Stiftsherren von St. Andreas Zuflucht fanden. Nach St. Andreas hatten sie bei ihrer Vertreibung den Holzschrein ihres großen Gelehrten Albert mitgenommen.