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Rheinschiene Gerresheim

KircheSt. Margareta

Heilig Blut, 9-11. Jh.
Verehrung der Heilig-Blut-Reliquie

Kontakt
Pfarramt St. Margareta
Gerricusstraße 3
40489 Düsseldorf
Telefon: 0211 40 11 91

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St. Margareta
Foto: Dr. Jakob Schlafke

Die Gerresheimer Pfarrkirche St. Margareta müßte eigentlich St. Hippolyt heißen, denn die alte Pfarrkirche St. Margareta war seit 1790 so baufällig, daß die Gemeindegottesdienste in die alte Stiftskirche verlegt werden mußten. Diese wurde 1809 nach langen, schwierigen Verhandlungen der Gemeinde als Pfarrkirche übertragen. Nun wurde der alte Name St. Hippolyt in St. Margareta umgewandelt. Die Gerresheimer Geschichte beginnt mit 870. Damals wurde das auf einer Synode zu Köln von dem fränkischen Adligen Gerrig gegründete hochadlige Kanonissenstift bestätigt. Gerrig vermachte seinen gesamten großen Besitz dem neuen Konvent und setzte zu dessen Leiterin seine einzige Tochter Regenbirg ein. Er handelte damit ähnlich wie 100 Jahre später Megengoz und seine Gattin Gerberga, die nach dem Tode ihres einzigen Sohnes ihre Besitzungen an der unteren Sieg zum Stift Vilich ausbauten und ihre jüngste Tochter Adelheid als erste Abtissin einsetzten. Als Patron des Stifts wählte er den hl. Hippolyt, dessen Gebeine er wohl aus Rom erworben hatte. Es war die Epoche, in der aus den römischen Katakomben die Gebeine vieler Heiligen der ersten Jahrhunderte erhoben und in Kirchen und Klöstern ehrenvoll beigesetzt wurden. Die Gerresheimer Reliquien waren in kostbarste Seidenstoffe sassanidischer und byzantinischer Herkunft gehüllt, die schon damals mehrere Jahrhunderte alt und von unschätzbarem Wert waren. Als 919 das Stift von den Ungarn heimgesucht und niedergebrannt wurde, floh der größere Teil des Konvents nach Köln, wo er in St. Ursula Aufnahme fand. Die Gebeine des hl. Hippolyt nahmen die Schwestern mit und ließen sie bei ihrer Rückkehr nach Gerresheim in Köln. Hier wurden sie in einem kostbaren Schrein neben denen von St. Ursula und Aetherius verehrt. Nach der Säkularisation 1806 wurden alle drei Schreine ihres Edelmetallschmucks beraubt. Nur die Ruine des hölzernen Gehäuses blieb übrig, bis in den sechziger Jahren von den Gebrüdern Bong ein neuer würdiger Schrein geschaffen und am 29. November 1871 in die Schatzkammer von St Ursula überführt werden konnte. Die Bemühungen der Gerresheimer Gemeinde um Rückführung der Reliquien ihres ehemaligen Kirchenpatrons waren von Erfolg gekrönt und fanden in der Translationsfeier am 9. August 1953 ihren Abschluß. Weil sie in dem Altar geborgen werden sollten, wurde ein neues, im Format passendes Reliquiar von dem Kölner Goldschmied Hein Wimmer geschaffen und bei der Konsekration des neuen Pfarraltars am 7. Juni 1959 in diesen eingefügt.
Da der hl. Hippolyt, auf den der zweite Meßkanon des II. Vatikanischen Konzils zurückgeht, seit diesem allgemein bekannt ist, sei hier sein Leben kurz erwähnt; Er war Schüler des hl. Irenäus (130-202), wirkte als Priester in Rom und schuf ein großes literarisches Werk. Unter Papst Kallixtus I. (217- 220) verursachte er eine Spaltung und ließ sich als erster Gegenpapst aufstellen. Im Schisma Verharrte er bis 235. Aber während der Christenverfolgung unter Maximinus Thrax wurde er mit Papst Pontian I. zur Zwangsarbeit nach Sardinien verbannt. Hier kehrte er zur Einheit der Kirche zurück. Bald danach erlag er den Strapazen der Arbeit im Bergwerk. Er wurde nach Rom zurückgeführt und in der eigenen Grabanlage seiner vornehmen Familie an der Via Tiburtina beigesetzt. In der Stiftskirche zu Gerresheim erinnerten in den 1100 Jahren der Abwesenheit der Gebeine des hl Hyppolyt ein 1598 bezeugtes Armreliquiar, das Turmreliquiar von 1726 und die Skulptur des Heiligen aus dem 18. Jahrhundert über der rechten Seitentür der Altarwand an den Kirchenpatron. Wegen der Bedeutung des Bilderzyklus in der Apsis des Chores sei hier Irmingard Achter in ihrem Artikel „Die Stiftskirche und ihre alte Ausstattung“ zitiert. Sie schreibt da zu der Neufassung der Apsisfresken von 1940: „Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß hier einst wie jetzt die Dreifaltigkeit Gottes in der besonderen Bildform des sogenannten Gnadenstuhls dargestellt war. Der thronende Gottvater hält in seinen ausgebreiteten Armen vor sich das Kreuz mit dem toten Christus; die Taube des Heiligen Geistes schwebt zwischen den Köpfen beider. Dieser Bildtyp ist gut 100 Jahre vor Gerresheim entwickelt worden und findet sich in der Monumentalkunst zuerst in einem Glasfenster des Abtes Suger im Chor der Abteikirche von Saint-Denis um 1140. Durch die Forschung von W. Braunfels wissen wir nun, daß in allen frühen Darstellungen der Gnadenstuhl in engem Bezug zum Meßopfer am Altar erscheint.

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Ottonischer Kruzifixus (10. Jh)
Foto: Dr. Jakob Schlafke

Das früheste bekannte Beispiel, eine Miniatur um 1120, trägt sogar die Unterschrift „Te igitur clementissime Pater“, also die Eingangsworte des Meßkanons. In Bezug auf den Kanon der Messe, auf die Bitte des Priesters, das Kreuzesopfer des Sohnes anzunehmen, muß die Komposition des Gnadenstuhls entstanden sein. Hier ist der Ort, wo sie allein sinnvoll wird. Das bestimmende Motiv ist weniger in der Tatsache zu suchen, daß die drei göttlichen Personen dargestellt sind, als vielmehr in jener, daß Gottvater das Kreuz mit Händen hält, sei es, um es wie ein Opfer anzunehmen, sei es, um es als Sühnemittel der Menschheit zu reichen. Es war also nicht in erster Linie die Absicht, die Trinität darzustellen, die den Gnadenstuhl entstehen ließ, sondern das Verlangen, jenes Mysterium der Heiligen Messe anschaulich zu machen, in dem der Erlöser zugleich das Opfer ist und sich als Opfer darreicht“ (I. Achter in „Gerresheim 870- 1970“, S. 66). Frau Achter weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß es außer der Gerresheimer keine andere zeitgenössische Gnadenstuhldarstellung als zentrales Apsisbild gibt. Sie erinnert daran, daß kurz zuvor im 4. Laterankonzil von 1215 die Lehre von der Transsubstantiation neu festgesetzt und formuliert worden war. Durch die Baldachinarchitektur und die im Bild vergegenwärtigte aktive Mitwirkung Gottes am Meßopfer wird hier das Altarssakrament in seiner tiefsten Bedeutung erfaßt und den Gläubigen sichtbar gemacht. Die Gerresheimer Wallfahrt bekam noch einen neuen Impuls durch die Heilig-Blut-Reliquie, die wahrscheinlich 1319 von dem Adligen Arnold von Eller dem Stift geschenkt wurde. Sie wurde bald Anlaß der Gerresheimer Blutprozession in der Oktav des Sonntags nach Fronleichnam. Sie zog viele Wallfahrer nach Gerresheim. Es handelte sich hierbei um Erde vom Berg Golgatha, die vom Blut Christi getränkt und in einem Bergkristallgefäß aufbewahrt wird. Dieses ist in einem 100 Jahre später gefertigten Turmreliquiar geborgen und unter dem Namen „Heilig-Blut-Monstranz“ bekannt. In ihr sind dargestellt Christus als Schmerzensmann mit der Geißel und unter ihm Hippolytus und Katharina. Diese stand durch die Jahrhunderte im Mittelpunkt der Wallfahrten. Daß sie nach der Säkularisation erhalten blieb, ist vor allem dem mutigen Eintreten des damaligen Pfarrers Johann Arnold Schmitz zu verdanken. Er schrieb z. B. im Oktober 1804 an das Finanzministerium des Großherzogtums Berg; „Von besonderer Bedeutung sind die dem Stift gehörige Blutmonstranz, ein Ziborium, die vier Reliquiare vom heiligen Kreuz von St. Hippolytus und der hl. Katharina Am Sonntag nach Dreifaltigkeit ist die Gerresheimer Hauptkirchweihe, Heilige Blutskirchweihe genannt. An diesem Tage versammelt sich aus den benachbarten Ortschaften sowohl als auch aus entfernten Gegenden eine Menge andächtiger Menschen, welche das Fest mitfeiern; desgleichen kommen drei Prozessionen, welche sich an die Hauptprozession anschließen, die sich zu einer eigens dafür erbauten Kapelle begibt. Bei der Prozession wird die Monstranz, worin das heilige Blut aufbewahrt ist, umgetragen und die Oktav hindurch auf dem Altar aufgestellt und geküßt. Wenn diese Monstranz der Kirche entzogen würde, könnte das Fest, das Jahrhunderte bestand, nicht mehr gefeiert werden.“ Diese Eingabe des Pfarrers Schmitz zeigt, daß trotz der Wirren der Französischen Revolution die Wallfahrt noch lebendig war. Über den Stand der Wallfahrt heute berichtete Pfarrer Terbowen am 1. 7. 1977: „Die Wallfahrt innerhalb der Blutsoktav ist in den letzten Jahren, schon vor meiner Ankunft 1974, sehr zurückgegangen. Der Termin des sogenannten Blutsonntags ist der Sonntag nach Fronleichnam. An diesem Sonntag ist die eucharistische Prozession, bei der unter einem besonderen Baldachin die Blutsreliquie mitgetragen wird. lm Laufe der Woche finden dann eucharistische Feiern für einzelne Gruppen statt, und am Ende steht die Verehrung der Blutsreliquie.“ Er erwähnt da noch die Ministrantenwallfahrt der Düsseldorfer Pfarreien an der 1977 320 Meßdiener in Talar und Rochett teilgenommen haben. Nachdem nun die langjährigen Restaurierungsarbeiten an der Kirche abgeschlossen sind und diese den Rang einer „Basilica minor“ erhalten hat, dürfte es dem regen Pfarrer und seinen Helfern in der Gemeinde wohl gelingen, die 1100jährige Tradition wieder zu verlebendigen. Über dem Hauptaltar ist aufgerichtet der 2,10 m hohe und in der Spannweite der Arme 1,80 m große gekreuzigte Herr. R. Wesenberg setzt seine Entstehung für die Zeit des hl. Heribert (999-1021) an. Andere vertreten die Ansicht, Erzbischof Hildebold, mit dessen Namen auch das Gerokreuz im Kölner Dom verbunden ist, habe es bei der Neuweihe der Kirche 970 gestiftet. Wie dem auch sei, in diesem Kreuz sind die 1100 Jahre Gerresheimer Geschichte zusammengefaßt. „Victor quia victima“, Sieger, weil geopfert: So schreitet der Herr in jugendlicher Kraft durch die Jahrhunderte. Gerresheim und seine Geschichte geben davon Zeugnis. Am 14. September 1982, am Fest der Kreuzerhöhung, verlieh Papst Johannes Paul II. der Kirche auf Vorschlag unseres Erzbischofs Kardinal Joseph Höffner den Rang einer päpstlichen „Basilica minor“.

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Basilika St. Margareta
Foto: Dr. Jakob Schlafke

Im Jahr 1319 wurde der Gerresheimer Stiftskirche von dem Adligen Arnold von Eller die Heilig-Blut-Reliquie geschenkt. Es handelt sich dabei um Erde vom Berge Golgatha, die vom Blut Christi getränkt ist und in einem Bergkristall geborgen wurde. Sie wurde Anlaß der Gerresheimer Blutprozession in der Oktav des Sonntags nach Fronleichnam. Durch sie wurden zahlreiche Wallfahrer nach Gerresheim gezogen. Die große Monstranz, die den Namen Heilig-Blut-Monstranz trägt, wurde etwa hundert Jahre später angefertigt. Sie ist aus Silber, vergoldet und mit 51,5 cm Höhe kleiner und auch in ihren Einzelheiten schlichter als die große eucharistische Monstranz, die schon um 1400 als Meisterwerk der kölnischen Goldschmiedekunst geschaffen wurde. Über der Reliquie ist Christus als Schmerzensmann mit der Geißel dargestellt, rechts und links von dem Bergkristallgefäß stehen Hippolytus und Katharina Nach der Säkularisation gelang es dem mutigen Pfarrer Johann Arnold Schmitz durch seine Verhandlungen mit dem Finanzministerium des Großherzogtums Berg im Jahr 1804 die Reliquie zu retten und dadurch die Wallfahrt zu erhalten. Auch heute noch wird sie am Sonntag nach Fronleichnam in der eucharistischen Prozession mitgetragen.

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