St. Gereon
Hl. Gereon, 5.-9. Jh.
Patron von Köln; der Soldaten; gegen Kopfschmerzen
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St. Gereon, Dekagon (1219-1227)
Foto: Dr. Jakob Schlafke
St. Gereon, das am 25. 7. 1920 zur Basilica Minor erhoben wurde, ist die größte erhaltene Kölner Kirche aus römischer Zeit. Sie ist ein Märtyrer-Gedächtnisbau aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts. In einzigartiger Weise verschmilzt hier die Architektur eines frühchristlichen Zentralbaus mit dem der Romanik, die den Urbau festlich steigert. Von außen gesehen antwortet in dieser ungewöhnlichen Baugruppe der hohe romanische Zehneckbau einem Langchor, dessen reich gegliederte Apsis mit einem hohen Turmpaar mit dem Zentralbau im Osten zusammenwächst. St. Gereon ist nach dem Dom die ranghöchste Kirche der Kölner Erzdiözese. Schon Gregor von Tours (538-594) nennt sie in Verbindung der Märtyrer der thebäischen Legion. Sie diente den Merowingern als Krönungs- und Huldigungskirche. Der Titel „Basilica S. Gereonis“ ist schriftlich erst um 612 bezeugt. Bischof Hildebert († 762) und der erste Erzbischof Hildebold († 818), der Erbauer des Hildebolddomes, wurden hier beigesetzt. Von 840 bis zur Aufhebung des Stifts durch Napoleon 1802 versahen Chorherren den Gottesdienst. 1920 wurde St. Gereon mit dem Ehrentitel einer päpstlichen Basilika ausgezeichnet. Der Zentralbau des 4. Jahrhunderts war mit goldenen Mosaikbildern von Heiligen ausgeschmückt und brachte der Kirche schon früh den Beinamen „ad Sanctos aureos“, „zu den goldenen Heiligen“. Anlage und Ausschmückung stellen sie in die Nähe der auch in dieser Zeit errichteten Bauten von S. Costanza und S. Stefano Rotondo in Rom sowie der etwas späteren Kirchen und Mausoleen in Ravenna. Von dieser alten Pracht ist leider nur der Name geblieben. Erzbischof Arnold II. (1151-1156) erweiterte den Bau zu der heutigen Länge und errichtete die beiden flankierenden Türme. 1219-1227 Köln, St. Gereon, Westfenster wurde dann der alte Zentralbau mit einem Steinmantel umgeben und zur heutigen zehneckigen Form des Dekagons ausgestaltet, das bei einer Innenhöhe von 34 m von der zehnrippigen Kuppel gekrönt ist. H. Kier weist darauf hin, daß diese Kuppel des unbekannten Meisters die erste im Abendland nach der Hagia Sophia in Konstantinopel (537) und die letzte vor Brunelleschis 1436 vollendeter Kuppel des Doms von Florenz ist. Mittelpunkt der Anlage von St. Gereon sind die drei Sarkophage in der Krypta mit den Gebeinen der thebäischen Märtyrer. Wenn Namen und Daten auch von Legenden verdunkelt sind, so ist die Tatsache der alten Verehrungsstätte, wo die Leiber der Heiligen in einen Brunnen geworfen sein sollen, doch unbestreitbar. Der Aufbau (1190) erinnert an die Komposition des Dreikönigenschreines im Kölner Dom, der um dieselbe Zeit von Nikolaus von Verdun geschaffen wurde. Erzbischof Anno hatte schon 1067-1069 die runde Chornische im Osten des römischen Baus abbrechen, einen neuen, höher gelegenen Chor anfügen und darunter die dreischiffige Krypta bauen lassen. Fünf Säulenpaare trugen über ihren Würfelkapitellen das Gewölbe. ln den Jahren 1151-1156 wurde der ganze Bau noch weiter nach Osten verlängert. Bei der Wiederherstellung nach den Zerstörungen des Krieges ließ J. Schürmann 1956 den früheren und den späteren Teil durch die Farbgebung unterscheiden. Beachtlich sind die am Altar verlegten zwölf Fußbodenmosaiken des 11. Jahrhunderts. Sie zeigen fünf Darstellungen aus dem Leben Samsons und sieben aus dem Leben Davids Bei beiden spielt das Motiv des Löwenkampfes eine besondere Rolle: Samson. der den Löwen überwunden hat. erliegt den Listen einer Frau: David, der im Kampf um seine Herde dem Löwen das Lamm entriß. besiegt Goliath und befreit das Volk Gottes. Der Löwe ist das Symbol des alles verschlingenden Todes. Der Tod aber ist überwunden durch Christus. Die Krypta als Gebetsraum und die Grabstätte der Märtyrer wird so zur Confessio, zum Symbol des festen Glaubens an die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben in Christus, dessen Kreuz über den Sarkophagen aufleuchtet.
Nach den schweren Zerstörungen des Krieges wurde der Wiederaufbau 1984 vollendet. Die von Georg Meistermann und Wilhelm Buschulte geschaffenen Fenster sind eingesetzt. Der Altar aus St. Kolumba verbindet Dekagon und Langhaus Die goldenen Zungen auf dem roten Farbgrund der Kuppel erinnern an das Pfingstwunder und ziehen Beter und Besucher in die schon damals oft wiederholte Bitte „Herr, sende aus Deinen Geist, und alles wird neu geschaffen. Und Du wirst das Angesicht der Erde erneuern.“