Kornelimünster Aachen
Jesus Christus, 5.-9. Jh.
Benediktinerabtei Kornelimünster
Kontakt
Benediktinerabtei Kornelimünster
Oberforstbacher Straße 71
52076 Aachen
Tel.: 02408 3055
E-Mail: benediktiner[æt]abtei-kornelimuenster.de
Aachen, Kornelimünster
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Im Tal der Inde, zwei Stunden von der Kaiserpfalz entfernt ließ Kaiser Karls Sohn, Ludwig der Fromme, ein Kloster für 30 Mönche errichten. Es wurde nach zwei-jähriger Bauzeit 817 dem göttlichen Erlöser geweiht. Zum ersten Vorsteher bestellte er den Westgoten Witiza, der als 30-Jähriger in Aniane ein benediktinisches Reformkloster gegründet hatte. Er nahm selbst den Namen Benedikt an. Der Kaiser berief ihn in Aachen zu seinem Berater und Vorgesetzten über alle Klöster im Frankenreich, die das Reichskonzil 816 auf die non Aniane modifizierte Regel des heiligen Benedikt verpflichtete. Der Reformator starb am 11. Februar 821 in Kornelimünster. Aachen feiert sein Fest jedes Jahr am 12. Februar.
Kleid Mariens, Aachen
Foto: Ladislaus Hoffner, CC BY-SA 4.0
Das Reformkloster stattete der Kaiser mit Reliquien von Jesus aus. Am bedeutendsten sind die „Evangelischen Heiligtümer“, drei Tücher. Zum einen das Schurztuch, mit dem Jesus beim letzten Abendmahl den Jüngern die Füße getrocknet hat, das „Grabtuch des Herrn“, ein kostbares, 1,80 m breites und 1,05 m langes Seidengewebe, das ursprünglich doppelt so lang war. Und schließlich das Schweißtuch, das das Antlitz Jesu im Grabe bedeckte. Unter den anderen Reliquien befindet sich auch ein Stück des heiligen Kreuzes.
Zu diesen Christusreliquien stiftete Ludwigs Sohn Karl der Kahle um 875 Teile der Schädeldecke und des rechten Armes des heiligen Papstes Kornelius. Durch diesen Besitz bekam das Kloster den Namen Kornelimünster. Die Verehrung der Reliquien wird in der heute fünfschiffigen Propsteikirche, parallel zu den 14 Tagen der Aachener Heiligtumsfahrt alle sieben Jahre gefeiert. In Kornelimünster beginnt sie einen Tag später als in Aachen und dauert einen Tag länger.
Die Abtei bestand fast 1000 Jahre bis 1802, als sie im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde. Die Kirche fiel an die Pfarrgemeinde, das Kloster an Privatleute. Später erwarb es der preußische Staat, der hier ein Lehrerseminar einrichtete. 1909 kamen erneut Benediktiner und gründeten am westlichen Ortsrand auf der Höhe ein Kloster, das 1953 zur Abtei erhoben wurde. Die Wallfahrt, bei der die Heiligtümer seit 1972 nicht mehr von den Turmgalerien, sondern während des Gottesdienstes in der Kirche gezeigt werden, zieht nach wie vor zehntausende Pilger, auch aus der Erzdiözese Köln, an. Außer diesem Siebenjahresrhythmus der Heiligtumsfahrt findet alljährlich die Feier der Korneliusoktav vom Sonntag nach dem 16. September, dem Fest des Heiligen, bis zum folgenden Sonntag statt. Auch in diesen Tagen kommen viele Pilgergruppen aus dem Aachener Raum, den Nachbardiözesen und dem westlichen Ausland. Den Gläubigen werden aus dem Korneliushorn, wie seit Jahrhunderten, gesegnetes Wasser zum Trinken und gesegnete Brötchen zum Essen gereicht. Diese Form der Verehrung erinnert an den alten Brauch in St. Severin in Köln, nach dem jeden Montag in der „Hörnchensmesse“ die alte Kornelius-Horn-Reliquie verehrt wird.