St. Lambertus
Hl. Apollinaris, 9-11. Jh.
Zu Ehren des heiligen Lambertus. Wallfahrtsbild „Maria vom Siege“. Heiliger Apollinaris, Schutzpatron von Kirche und Stadt Düsseldorf.
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Pfarrei St. Lambertus
Pastoralbüro: Stiftsplatz 7
40213 Düsseldorf
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Düsseldorf St. Lambertus, Hauptaltar mit der von Grupello geschaffenen Madonna mit Strahlenkranz
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Basilika St. Lambertus in Düsseldorf
In der Reihe der Kirchen in der Erzdiözese Köln, die mit dem Ehrentitel einer „Basilica minor“ ausgezeichnet sind, ist St. Lambertus in Düsseldorf seit dem 25. 7. 1974 die achte.
lm Herzen von Düsseldorf gelegen, ist sie die Hauptkirche der Stadt und mit ihrem schiefen Turm und ihrer Lage am rechten Rheinufer ihr Wahrzeichen. Um 1100 hatten an dieser Stelle die Herren von Tyven einen Bauernhof, zu dem wahrscheinlich eine Marienkapelle gehörte. Als 1180 Arnold von Tyven sein Gehöft dem Grafen Engelbert von Berg verkaufte, vergrößerte dieser die Kapazität und erwirkte 1206 die Errichtung einer eigenständigen Pfarrkirche zu Ehren des heiligen Lambertus und der Kölner Bischöfe Anno und Severin. Nach der Schlacht bei Worringen, in der der Graf von Berg verwundet wurde und mit der Kölner Bürgerschaft den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg besiegte und der 300jährigen weltlichen Herrschaft der Kölner Erzbischöfe über die Stadt ein Ende setzte, erhielt Düsseldorf am 14. 8. 1288 die Stadtrechte. Die Lambertus-Pfarre wurde zum Spiegel der jungen Stadtgeschichte. Sie war Mittelpunkt des geistlichen und weltlichen Lebens. Das älteste Stadtsiegel zeigt ihr Bild.
Um das Ansehen der jungen Stadt zu heben, erbat Graf Adolf am 28. 9. 1288 von Papst Nikolaus IV die Umwandlung der Pfarrkirche in ein Kanonikerstift. Vier Kanoniker und ein Dechant nahmen die Rechte und Pflichten des Pfarrers der Düsseldorfer Gemeinde wahr. 1308 wurden weitere Kanonikate errichtet, am 13. 7. 1394 konnte der Neubau der Kirche zu Ehren der Gottesmutter Maria sowie der Patrone Thomas, Lambertus, Severin, Anno und Apollinaris geweiht werden. Die Grafen von Berg hatten sich bemüht, den Reliquienschatz der Kirche reich auszustatten. Der heilige Apollinaris, dessen Gebeine 1383 durch Herzog Wilhelm nach Düsseldorf überführt worden waren, wurde 1392 zum Stadtpatron erhoben. Durch diese reiche Ausstattung mit Reliquien wurde Düsseldorf am Ende des 14. Jahrhunderts zu einem der sieben großen Wallfahrtsorte des Rheinlandes. Es wurde einbezogen in die Römerfahrt, die von Trier über Aachen nach Köln führte und alle sieben Jahre stattfand. Die erste große Wallfahrt dieser Art nach Düsseldorf ist für das Jahr 1397 berichtet. Der Mehrer des Kirchenschatzes war 1383 Herzog Wilhelm. Es dauerte allerdings noch Jahrzehnte, bis die wertvollen Reliquien ihre kostbaren Behältnisse, Monstranzen und Reliquiare erhielten. All dies konzentrierte sich in der Stiftskirche St. Lambertus.
Düsseldorf, St. Lambertus, Gnadenbild "Maria in der Not"
Etwa 40 Geistliche waren in jenen Zeiten in der Stiftskirche tätig; sie wohnten in dem Immunitätsbereich und in elf Kanonikerhäusern um die Kirche. Schon 1399 wurde über einem älteren Bildstock an der Ratinger Straße eine Marienkapelle errichtet und neben ihr ein Gasthaus, das den Pilgern, die zur Verehrung der Reliquien in die Stiftskirche kamen, Aufnahme bieten sollte. Als dann die Pilgerströme geringer wurden, übertrug Herzog Gerhard im Jahr 1443 diese Gebäude dem für die Erhaltung des katholischen Glaubens in Düsseldorf während der Reformationszeit so wichtigen Orden der Kreuzherren, deren Kirche auch heute wieder als zweite Kirche im Pfarrbereich für Gottesdienste zur Verfügung steht. Die Kreuzherren in Düsseldorf hielten uneingeschränkt an dem alten Glauben fest, bis dieser sich seit etwa 1570 in ganz Düsseldorf wieder durchzusetzen begann. Am 31. August 1805 fand der letzte Chordienst in der Düsseldorfer „Marien-Stifts-Kirche“ statt. Damals wirkten hier noch 15 Kanoniker und zehn Vikare. Mit dem 1. September des Jahres 1805 wurde das Stift aufgehoben. Die Kirche wurde Pfarrkirche und übernahm wieder den alten Namen „St. Lambertus“, den sie schon vor 1288 getragen hatte. Der letzte Stiftsdechant Johann Heinrich Lülsdorf wurde der erste Pfarrer, und seine vier Stiftsvikare wurden Kapläne. Mit der Änderung änderte sich kaum etwas an der gottesdienstlichen Bedeutung der „Grote Kerk“, wie die Düsseldorfer ihre Hauptkirche auch weiterhin nannten. Viele gottesdienstliche Traditionen erhielten sich aus dem Mittelalter bis in unsere Zeit. Auch heute noch treffen sich hier alljährlich die Bäcker, Schneider und Jäger Düsseldorfs zur gemeinsamen Eucharistiefeier.
Die Bedeutung der Kirche ist auch durch die Tatsache hervorgehoben, daß von 1384 bis 1651 die Mitglieder der herzoglichen Familie, die bis dahin in der Abteikirche von Altenberg bestattet worden waren, hier begraben wurden. Wegen des großen Reliquienschatzes - auch von Kaiserswerth waren die Reliquien des hl. Willeicus, eines Mitstreiters des hl. Suitbert, und aus der Abtei Altenberg das Haupt der hl. Luzia nach Lambertus übertragen worden - stand Düsseldorf mit den bedeutenden westdeutschen Wallfahrtsorten Aachen, Trier, Köln, Mönchengladbach, Schillings-Kapellen - heute Swisttal-Buschhoven - und Gräfrath in einer Reihe. Die Heiligtümer wurden, wie dort, alljährlich ausgestellt und alle sieben Jahre durch besonders feierliche Andachten geehrt.
Im Mittelpunkt der Verehrung hatte seit dem 15. Jahrhundert das im Kloster der Kreuzherren gehütete Wallfahrtsbild „Maria vom Siege“ gestanden. Vor diesem wurde 1407 die Rosenkranzbruderschaft gegründet und zuerst samstags, dann täglich der Rosenkranz gebetet, bis die Kirche 1812 endgültig geschlossen wurde. Am 12. Mai fand das Gnadenbild seinen Platz in St. Lambertus. Hier ist es heute noch am Eingang des Chores den Betern zugänglich. Die Tradition des täglichen Rosenkranzes wird bis in unsere Zeit fortgesetzt. Die 1655 gegründete Erzbruderschaft vom Allerheiligsten Sakrament zieht allwöchentlich am Donnerstag in sakramentaler Prozession durch die Kirche. Zu den ältesten Gruppen, die auch jetzt noch ihren Dienst in der Kirche tun, gehört der schon 1316 gegründete St.-Sebastianus-Schützenverein. Durch die Vielen Verwaltungs-, Behörden- und Geschäftsbauten im Mittelpunkt der Stadt ist die Pfarrgemeinde heute auf etwa 1000 Katholiken zurückgegangen. Ihre Bedeutung als Mittelpunktskirche, zu der Gläubige aus der ganzen Stadt und der näheren und weiteren Umgebung pilgern, ist geblieben. Dechant Heinrich Schmitz, der in den Jahren des härtesten Wiederaufbaus von 1954 bis 1966 Pfarrer in St. Lambertus war, sagte einmal: „Bei allem historischen Reichtum der St.-Lambertus-Kirche ist es das Wichtigste, daß sie eine seit Jahrhunderten durchbetete Kirche ist.“ Diese Tradition hat auch der nachfolgende Stadtdechant Werner Dreßen gepflegt, und sein Nachfolger Leonard Moll setzt sie fort.
Der Name St. Lambertus Verbindet die Kirche mit der ältesten Kirche des heutigen Düsseldorfs in Kaiserswerth, denn der hl. Lambertus war Zeitgenosse des hl. Suitbertus. Im Jahr 670 wurde er zum Bischof geweiht, mußte aber wegen innerer Schwierigkeiten sein Bistum verlassen und lebte sieben Jahre in der Abtei Stavelot. Als Pippin von Heristal König wurde, rief er Lambertus zurück, der mit dem hl. Willibrord den Glauben in Brabant und Nordholland verkündet hatte. Als er aber Pippin, der wegen seiner Geliebten Alpais seine rechtmäßige Gattin Verlassen hatte, Vorhaltungen machte, verlor er dessen Gunst und wurde 708 (?) während des nächtlichen Gebets ermordet. Mit Willibrord, der in Echternach seine letzte Ruhestätte fand, und Suitbertus, den wir in Kaiserswerth Verehren, gehört Lambertus zu den Männern, die in unseren Landen um 700 den christlichen Glauben begründet haben.
Düsseldorf, St. Lambertus, St. Apollinaris-Schrein
Foto: Dr. Jakob Schlafke
Heiliger Apollinaris in St. Lambertus in Düsseldorf
In der Beschreibung des Kirchenschatzes der Basilika St. Lambertus lesen wir in dem Band: Düsseldorf, Stadt und Kirche (1982) auf Seite 104: "Der 1665 unter Herzog Wilhelm geschaffene kostbare Schrein des heiligen Apollinaris, Schutzpatron von Kirche und Stadt Düsseldorf, dessen Gebeine 1383 in der Stiftskirche beigesetzt wurden, hat im Volksaltar einen würdigen Platz erhalten. Er findet nebenzahlreichen Ostensorien, Ziborien, Leuchtern und Reliquiaren besondere Beachtung.“ Die Gestalt des heiligen Apollinaris ist von Legenden umrankt. Eine erzählt, er sei von Antiochien mit dem heiligen Petrus nach Rom gekommen und von ihm nach Ravenna geschickt worden. Dort sei er misshandelt und vertrieben in die angrenzenden Länder gegangen, um besonders in Dalmatien zu predigen. Nach drei Jahren sei er zurückgekehrt und in einer neuen Verfolgung erschlagen worden. An diese Legende erinnert seine Darstellung mit der Keule. Bei seinem Grabe in der Nähe des Hafens von Ravenna wurde nach 500 n. Chr. die prunkvolle Basilika Sant’ Apollinare in Classe errichtet. Auch die arianische Hofkirche Theoderichs in Ravenna trägt heute seinen Namen Sant’ Apollinare Nuovo. Die alte Überlieferung, dass bei der Überführung der Gebeine der Heiligen Dreikönige von Mailand nach Köln im Jahre 1164 auch Reliquien des heiligen Apollinaris nach Deutschland gekommen und in Remagen verblieben seien, wird heute meist als ungeschichtlich abgetan. Tatsache ist aber, dass im Jahre 1117 zur Zeit des Kölner Erzbischofs Friedrich I. eine Benediktinerpropstei des Klosters Siegburg auf dem Berg bei Remagen errichtet wurde, die auch heute noch als Wallfahrtsort zu Ehren des heiligen Apollinaris besucht wird. Die Aufhebung des Klosters 1803 hat die Wallfahrt nicht beendet. Seit der Übernahme des Klosters durch die Franziskaner und den Neubau der jetzigen Kirche durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner 1839 ist die Wallfahrt bei den Gläubigen beliebt geblieben. In Düsseldorf findet heute noch in der Woche vor oder nach dem 23. Juli, dem Fest des heiligen Apollinaris, des Stadtpatrons von Düsseldorf, eine besondere Festwoche statt, in deren Mittelpunkt die in St. Lambertus ruhenden Gebeine des Heiligen stehen.
Heiliger Apollinaris in St. Lambertus in Düsseldorf
In der Beschreibung des Kirchenschatzes der Basilika St. Lambertus lesen wir in dem Band: Düsseldorf, Stadt und Kirche (1982) auf Seite 104: "Der 1665 unter Herzog Wilhelm geschaffene kostbare Schrein des heiligen Apollinaris, Schutzpatron von Kirche und Stadt Düsseldorf, dessen Gebeine 1383 in der Stiftskirche beigesetzt wurden, hat im Volksaltar einen würdigen Platz erhalten. Er findet nebenzahlreichen Ostensorien, Ziborien, Leuchtern und Reliquiaren besondere Beachtung.“ Die Gestalt des heiligen Apollinaris ist von Legenden umrankt. Eine erzählt, er sei von Antiochien mit dem heiligen Petrus nach Rom gekommen und von ihm nach Ravenna geschickt worden. Dort sei er misshandelt und vertrieben in die angrenzenden Länder gegangen, um besonders in Dalmatien zu predigen. Nach drei Jahren sei er zurückgekehrt und in einer neuen Verfolgung erschlagen worden. An diese Legende erinnert seine Darstellung mit der Keule. Bei seinem Grabe in der Nähe des Hafens von Ravenna wurde nach 500 n. Chr. die prunkvolle Basilika Sant’ Apollinare in Classe errichtet. Auch die arianische Hofkirche Theoderichs in Ravenna trägt heute seinen Namen Sant’ Apollinare Nuovo. Die alte Überlieferung, dass bei der Überführung der Gebeine der Heiligen Dreikönige von Mailand nach Köln im Jahre 1164 auch Reliquien des heiligen Apollinaris nach Deutschland gekommen und in Remagen verblieben seien, wird heute meist als ungeschichtlich abgetan. Tatsache ist aber, dass im Jahre 1117 zur Zeit des Kölner Erzbischofs Friedrich I. eine Benediktinerpropstei des Klosters Siegburg auf dem Berg bei Remagen errichtet wurde, die auch heute noch als Wallfahrtsort zu Ehren des heiligen Apollinaris besucht wird. Die Aufhebung des Klosters 1803 hat die Wallfahrt nicht beendet. Seit der Übernahme des Klosters durch die Franziskaner und den Neubau der jetzigen Kirche durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner 1839 ist die Wallfahrt bei den Gläubigen beliebt geblieben. In Düsseldorf findet heute noch in der Woche vor oder nach dem 23. Juli, dem Fest des heiligen Apollinaris, des Stadtpatrons von Düsseldorf, eine besondere Festwoche statt, in deren Mittelpunkt die in St. Lambertus ruhenden Gebeine des Heiligen stehen.