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Gesteine an Kölner Kirchen Gesteine an Kölner Kirchen

Gesteine an Kölner Kirchen

Entfernung in Kilometer
14 km
Dauer in Stunden
1–2 Std
Steigung in Höhenmeter
256 Hm
Anzahl der Orte
40 Orte

Tourübersicht

Start Linie Ziel Kölner Dom - Roncalliplatz

Charakteristik

Rundtour städtisch Rheinschiene

Rundtour, hauptsächlich durch städtisches Gebiet.

Schwierigkeitsgrad

entspannt 1–2 Std 256 Höhenmeter

Entspannt. Befestigte, überwiegend asphaltierte Radwege in der Kölner City, keine Steigungen. An zwei Einbahnstraßen und auf dem Roncalliplatz muss geschoben werden.

Hintergrund

kulturell

Der Geologe untersucht Gesteine, meist irgendwo in der Natur, beispielsweise in der Eifel oder im Siebengebirge. Nun besteht aber auch eine Stadt zum großen Teil aus Gesteinen, wer sich bei einem Stadtbummel genauer umschaut, entdeckt immer wieder neue, andere Gesteine. Steine gibt es auch, die sind vom Menschen gemacht : Ziegelsteine, Kalksandsteine und ähnliches, aber Gesteine sind natürlich entstanden. Und da hat Köln insbesondere an seinen Kirchen so einiges zu bieten, eine Radtour durch Köln kann wie das Studium eines Geologielehrbuches sein. Man sieht vulkanische Gesteine, Sedimente oder Metamorphite, die im Rahmen einer Gebirgsbildung kilometertief abgesenkt und verändert wurden. Man sieht Gesteine aus der Region und Gesteine aus fernen Ländern, manche enthalten Fossilien, andere Kristalle und Mineralien. Gerade die Kölner Kirchen sind für eine derartige GeoExkursion ganz besonders geeignet, sie sind oft vor vielen Jahrhunderten erbaut und die Kirche hatte stets die finanziellen Mittel, hochwertiges Baumaterial aus der näheren und weiteren Umgebung heran transportieren zu lassen.

ProfilbildSven von Loga

Start

Kölner Dom - Roncalliplatz

Start
0 km
1

Kölner Dom

Kirche
0 km

Hohe Domkirche Sankt Peter und Maria: Der Kölner Dom ist ein geologisches Kapitel für sich selbst, so viele verschiedene Gesteine sind an ihm verbaut, das hier eine spezielle Wander- und Klettertour nur für den Dom angebracht wäre.

Wen es interessiert, der kauft sich im Domladen am Roncalliplatz das sehr gute Buch "Steine für den Kölner Dom"

2

Londorfer Basalt aus der Nähe des Vulkan Vogelsberg - Eingang Dombauhütte

Kultur
0,1 km

an der Ostseite des Doms: Das schwarze Gestein, mit dem der Eingang zur Dombauhütte verkleidet ist, ist Basalt. Der hier verwendete Basalt ins Londorfer Basalt, nach der gleichnamigen Ortschaft am Vogelsberg benannt, von wo dieser Basalt kommt.

Basalt ist ein erstarrter Lavastrom, solche Lavaströme kennen wir nicht nur aus Hessen, sondern auch aus der Eifel. Am Dom wurde in früherer Zeit vorwiegend Basalt aus dem Siebengebirge und aus dem Raum Mendig/Mayen in der Osteifel verbaut.

Auffällig im Londorfer Basalt sind die oftmals langen Porenschlieren aus, sozusagen "versteinerte Gasblasen". Lava ist grundsätzlich gashaltig, solange die Lava flüssig genug ist, drängen die Gasblasen heraus. Erkaltet die Lava, wird sie zäh, die Gasblasen können nicht mehr entweichen und so bilden sich Poren im aushärtenden Gestein.

Im Gegensatz zum Basalt aus Mayen/Mendig, der an der Luft nach einer gewissen Zeit schwarz wird, behält der Londorfer Basalt seine blaugraue Farbe.

3

Sankt Kunibert

Kirche
1,3 km

Kunibertsviertel

4

Sockel im unteren Bereich - Sankt Kunibert

Kirche
1,3 km

Kunibertsviertel: Der Sockel der Kirchenmauern besteht aus schwarzen Basaltsäulen mit meist 6-seitigem Querschnitt.

Darüber erkennen wir Quader aus schwarzem Basalt oder aus einem hellen Gestein mit großen Kristallen darin. Dies ist Trachyt vom Drachenfels, die großen Kristalle sind Feldspatkristalle (Sanidine). Trachyt lernen wir an einer späteren Station besser kennen.

Die Mauern bestehen auch kleinen, relativ weichen Steinen, es ist Tuff aus den Steinbrüchen von Weibern in der Osteifel. Tuff ist eine verfestigte vulkanische Asche, der Tuff von Weibern ist das Produkt herabregnender Asche von einem Vulkanausbruch und von sehr heißen, aschehaltigen Glutwolken, die bei einem Vulkanausbruch vom Krater aus über die Landschaft rasten.

5

Fenster aus rotem Sandstein - Sankt Kunibert

Kirche
1,3 km

Kunibertsviertel: Etwas erhöht sehen wir ein schmales Fenster, das eher einer Schießscharte gleicht. Es ist aus rotem Sandstein gebaut, einem Sedimentgestein. Sandsteine dieser Art wurden bspw.im Raume Mechernich in der Voreifel abgebaut.

6

Sankt Agnes

Kirche
2,6 km

Agnesviertel: Blick auf die Kirche Sankt Agnes auf der Seite des Hauptportals

7

Pflastersteine - Sankt Agnes

Kirche
2,6 km

Agnesviertel: Der Vorplatz der Kirche ist Betonplatten belegt, die Pflastersteinreihen bestehen aus einem roten Vulkanit, einem Quarzporphyr. Als Porphyr, ein in der Petrologie veralteter Ausdruck, bezeichnet man einen Vulkanit, in dem große, deutlich sichtbare Kristalle in einer feinen Grundmasse schwimmen.Quarzporphyr ist ein saures, d.h. sehr quarzhaltiges Gestein,in dem sich freie Quarzkristalle finden.

Quarzporphyre bedecken meist große Gebiete, bspw. der nahezu 1000 Meter mächtige Bozener Quarzporphyr in Südtirol und sind häufig Produkte sehr großer vulkanischer Eruptionen.

8

Roter Sandstein - Sankt Agnes

Kirche
2,6 km

Agnesviertel: Sowohl am Hauptportal wie auch am Seitenportal finden sich Säulen und Streben aus einem feinen roten Sandstein. Sandstein ist ein Meeressediment, in diesem Sandstein erkennen wir oftmals kleine, silbern glitzernde Plättchen, das sind Glimmerkristalle. Fossilien enthält dieser Sandstein nicht.

Rote Sandsteine gibt es in den Buntsandsteinformationen im Großraum Mechernich, im Großraum Trier und im Neckargebiet bei Heidelberg.

9

Weiberner Tuff - Sankt Agnes

Kirche
2,6 km

Agnesviertel: Es finden sich an Sankt Agnes weiterhin die uns bereits bekannten Gesteine wie Tuff und Basalt.

10

Belemnitenrostrum - Fossilienhaus

Kultur
4,6 km

Hausfassade Gereonstrasse 71-73: Dieses Haus ist kein kirchliches Gebäude, aber neben der Kirche St.Gereon gelegen und voller wunderschöner Fossilien. Dieses Haus ist ein Highlight der Tour.

Das Haus ist mit Kalkplatten aus dem Fränkischen Jura verkleidet, die aus der erdgeschichtlichen Epoche des Obersten Juras (auch Weißer Jura oder Malm genannt)stammen. Diese Gesteine sind etwa 130 Millionen Jahre alt.

Zu dieser Zeit war Süddeutschland von einem warmen tropischen Flachmeer bedeckt, in dem Korallenriffe wuchsen und eine Fülle freischwimmender Lebewesen unterwegs waren. Dies waren neben den seltenen Fischen vor allem Ammoniten und Belemniten.

Auch wenn die Ammoniten oftmals "Juraschnecken" genannt werden, so sind es keine Schnecken, sondern Tintenfische. Diese Tintenfische, die einen gemeinsamen Vorfahren mit dem noch heute im Pazifik lebenden Nautilus hatten, besaßen ein spiralisiertes Gehäuse mit etlichen Kammern. In der letzen, größten Kammer, der Wohnkammer, saß der Tintenfisch. In die kleineren hinteren Kammern konnte das Tier durch eine Röhre, den Sipho, Flüssigkeit oder Gas pumpen und so wie ein U-Boot auf- und absteigen.

Belemniten dagegen sind eher mit dem heutigen Sepia oder Kalmar zu vergleichen. Sie besaßen kein Gehäuse, sondert ein Innenskelett, das mit dem Schulp des Sepias verglichen werden kann. Dieser Sepiaschulp ist eine Rückenplatte, oftmals finden wir sie heutzutage am Strand und hängen sie den Wellensittichen als Kalkknabberstein in den Vogelbauer. Soweit der Sepia. Der Belemnit besaß hinten an diesem Rückenskelett noch ein Rostrum, eine Spitze, die wohl der Steuerung und dem Gleichgewicht galt. Alleine dieses Rostrum bleibt meist vom Belemnitentier als Fossil übrig, so auch in dieser Hausfassade.

Hinweis: Unbedingt die gesamte Fassade des Hauses absuchen.

11

Ammonit - Fossilienhaus

Kultur
4,6 km

Hausfassade Gereonstrasse 71-73

12

Kopf des Gereon

Kultur
4,6 km

vor Sankt Gereon auf der Wiese: Gereon war der Legende nach ein Offizier der Thebäischen Legion. Er selbst war Christ und weigerte sich, an Christenverfolgungen teilzunehmen, weshalb er im Jahre 304 enthauptet wurde.Sein Körper soll vor den Mauern der Stadt in einen Brunnen geworfen worden sein.

Der Kopf des Gereon ist aus einem granitischen Gestein gearbeitet. Anders als die meisten der in Köln verarbeiteten Granite fehlen ihm rosafarbene Bestandteile (Alkalifeldspäte).

Granit ist ein Tiefengestein, ein Plutonit, der sich tief in der Erdkruste bildet. Magma dringt aus dem tief gelegenen Erdmantel in die obere Erdkruste ein und erkaltet dort sehr langsam. Während des langsamen Erkaltens können in der Magmenkammer Kristalle wachsen. Dies dauert solange an, bis das gesamte Magma auskristallisiert ist. Granit ist komplett auskristallisiert, er besteht nur aus einzelnen Kristallen, es gibt keine feinkörnige Grundmasse, in der die Kristalle eingebettet sind, granitische Gesteine besitzen auch keine Porenhohlräume.

Granite bestehen aus den Mineralien Quarz, Feldspat und Glimmer.

Quarz ist durchsichtig klar.

Feldspatkristalle sind undurchsichtig-milchig, weiß, rosa oder fleischfarben.

Glimmerkristalle, in der Graniten finden sich der Glimmer "Biotit" sind schwarz-glänzend. Schwarze Bestandteile können auch Augit oder Hornblende sein.

13

der Kopf - Kopf des Gereon

Kultur
4,6 km

vor Sankt Gereon auf der Wiese

14

Detailaufnahme des Granits - Kopf des Gereon

Kultur
4,6 km

vor Sankt Gereon auf der Wiese: "Feldspat, Quarz und Glimmer - die drei vergess ich nimmer" lernt der Geologiestudent und kann sich so die Hauptbestandteile des Granites merken. Neben dem schwarzen Glimmer findet sich im granit als schwarze Komponente oftmals noch Augit oder Hornblende.

15

Basilika Sankt Gereon

Kirche
4,6 km

Gereonskloster, 50670 Köln

16

Trachyt vom Drachenfels - Sankt Gereon

Kirche
4,6 km

Gereonskloster, 50670 Köln: Ein ganz typisches und immer wieder leicht zu erkennendes Gestein ist der Trachyt vom Drachenfels, der an allen romanischen Kirchen Kölns verbaut wurde.

Er ist wahrscheinlich bekannteste vulkanische Gestein des Siebengebirges, aus Trachyt besteht der Drachenfels, der Drachenfels-Trachyt ist einer der wichtigsten Bausteine des Kölner Doms. Nachdem gewaltige Vulkaneruptionen die Region des heutigen Siebengebirges mit einer 200 Meter mächtigen Tuffschicht zugedeckt hatten, drang in diese Tuffschicht aus dem Untergrund Magma ein. Ein Magma, das sich im Untergrund über längere Zeit aufgehalten hat, so das sich darin bei Abkühlung und Druckabnahme große Kristalle bilden konnten, ist das saure trachytische Magma. Im Magma wuchsen bis zu fingergroße Sanidin-Kristalle (Alkali-Feldspäte), dann stieg das Magma bis in die Tuffdecke auf und kühlte hier ziemlich schnell ab. Das restliche Magma erkalte schnell, es bildete sich eine feinkörnige Masse, weitere große Kristalle konnten nicht mehr wachsen. Trachyt ist gut zu erkennen. Er ist hell, in frischem Zustand fast weißlich, die Grundmasse ist leicht grobkörnig, darin stecken oft große, plattige Kristalle, die Sanidine. Während die Sanidinkristalle des Drachenfelses spektakulär groß sind, sind sie an anderen Bergen des Siebengbirges, bspw. der Jungfernhardt und am Geisberg deutlich kleiner und erreichen eher Fingernagelgröße.

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Basaltsäulen - Sankt Gereon

Kirche
4,6 km

Gereonskloster, 50670 Köln: In der Fassade sind sehr viele, meist fünf- bis sechsseitige schwarze Gesteine zu erkennen. Dies ist Basalt. Diese Gesteine sind lange Säulen, wir blicken hier nur auf die Querschnitte.

Basalt ist erkaltete Lava, die als glühender Lavastrom aus einem Vulkan ausgeflossen ist. Basalt bildet bei der Abkühlung im Idealfall Säulen, dieLava verringert bei der Abkühlung ihr Volumen, fast könnte man sagen, es entstehen im erkaltenden Lavastrom Schrumpfungsrisse. Bei schneller Abkühlung kann sich auch eine unförmige Masse bilden, erfolgt die Abkühlung aber langsam genug, so entstehen Säulen senkrecht zur Abkühlungsachse. Die Abkühlungsachse ist beispielsweise die kalte Erdoberfläche, auf der der Basaltlavastrom entlang fließt oder die Oberfläche des Basaltes in Kontakt zur kalten Luft. Basaltisches Magma dringt mit einer Temperatur von etwa 1100°C nach oben, unterhalb von etwa 970°C fängt der Basalt an, zu erkalten und Säulen zu bilden. Dringt Basaltmagma in ein anderes oberflächennahes Gestein ein und es kommt nicht zum Ausfluss der Lava, so steckt das Basaltmagma im Gestein und hat rundherum Kontakt zum kalten Gestein. Die Abkühlungsachse liegt nun rund herum um den Magmenkörper. Dementsprechend orientieren sich auch die Basaltsäulen, die vom Zentrum des Magmenkörpers sternförmig in alle Richtungen zeigen.

Besonderheiten

Die Basaltlava, die an den Romanischen Kirchen Kölns verbaut wurde, kommt wohl überwiegend aus der Region von Mayen und Mendig in der Osteifel. Auch im Siebengebirge, im Drachenfelser Ländchen und im Westerwald gibt es Basaltvorkommen.

Hinweis

Besonders schöne Basaltsäulen gibt es im Innenhof an der Straßenseite der Kirche zwischen Kirche und Kindergarten. Und : Augen nach oben !

18

Taube auf dem Dach - Sankt Gereon

Kirche
4,6 km

Gereonskloster, 50670 Köln: Aus welchem Gestein die Friedenstaube, läßt sich au unserem Blickwinkel nicht genau sagen.Von hier unten sieht es aus wie Basalt.

19

Sandsteine - Sankt Gereon

Kirche
4,6 km

Gereonskloster, 50670 Köln: An den Eingängen am Hauptportal erkennen wir Quader aus verschiedenen Sandsteinen. Rote Sandsteine aus der erdgeschichtlichen Formation "Bundsandstein", die sich vor etwa 250 Millionen Jahren bildeten.

Sehr schön sind oftmals die porösen Sandsteine, in die Eisenhydroxidlösungen eingedrungen sind und rostbraune Ablagerungen bilden.

Hinweis

An Sankt Gereon wie auch an vielen anderen Kölner Kirchen arbeiteten Steinmetze aus Rieden in der Osteifel. Hier wird seit Jahrhunderten ein hochwertiger Tuff abgebaut und hier beherrschten viele Steinmetze die hohe Kunst der Steinbearbeitung.

www.mendig.de

20

Sankt Michael

Kirche
6,1 km

Sankt Michael im Belgischen Viertel: Die Kirche Sankt Michael steht auf dem Brüsseler Platz im Belgischen Viertel.

Ein Platz, den die meisten zumindest aus der Zeitung treffen, da sich hier des Nachts oftmals viele hundert Menschen zum fröhlichen Biertrinken treffen ... was den Anwohnern ziemlich auf die Nerven geht.

21

Säulen am Hauptportal - Sankt Michael

Kirche
6,1 km

Sankt Michael im Belgischen Viertel: Am Hauptportal finden wir zierliche, sehr kunstvoll gearbeitete Säulen aus einem feinkörnigen Sandstein, wiederum einem Meeressediment.Sehr dekorative rostbraune Verfärbungen entstanden auch hier durch eingedrungene, eisenhydroxid-haltige Lösungen.

22

Säulen aus Granit - Sankt Michael

Kirche
6,1 km

Sankt Michael im Belgischen Viertel: Die mächtigen Säulen zu beiden Seiten des Hauptportals bestehen aus einem Granit.

23

Sockel aus schwarzem Basalt - Herz-Jesu-Kirche

Kirche
8,8 km

auf dem Zülpicher Platz: Der schwarze Sockel der Kirche besteht aus schwarzem Basalt, der höchstwahscheinlich aus der Region Mendig/Mayen in der Osteifel stammt.

Basalt haben wir bereits bei St.Gereon kennen gelern

24

Ettringer Tuff - Herz-Jesu-Kirche

Kirche
8,8 km

auf dem Zülpicher Platz: Die schön geschnittenen Quader, aus denen die Wände der Kirche gebaut sind, bestehen aus einem vulkanischen Tuff, der im Raume Weibern und Ettringen in der Osteifel abgebaut wird. Dieser Tuff ein Lieblingsgestein der Steinmetze, er ist verwitterungsresistent, aber er ist sehr gut zu verarbeiten, läßt sich gut schneiden und gut meißeln.

Tuff entsteht zum Beispiel bei gewaltigen Vulkaneruptionen, bei den ein Vulkan vom Typ Vesuv oder Mount St.Helens große Mengen an Asche und Bims in den Himmel schleuderte, die dann zu Boden regnen. In alle Richtungen fliessen mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h glühend heiße pyroklastische Ströme über das Land, vulkanische Glutwolken, bestehend aus bis zu 1000°C heißen Gasen und vulkanischer Asche, die die Landschaft dick unter Lava und Asche begraben. Ursprünglich besteht das Material aus einem lockeren Gemisch von Bims und feinen Aschen. Die größeren eckigen, farbigen Komponenten im Gestein sind Bruchstücke der ehemals über der Magmakammer gelegenen Erdkruste. Auch schrappte das aufsteigende Magma rund um den Schlot Gestein der Erdkruste ab und förderte es während des Vulkanausbruches nach außen. Große Vorkommen von Tuff in Deutschland finden sich im Siebengebirge und in der Vulkaneifel.

Ettringer Tuff und Weiberner Tuff unterscheiden sich durch viele kleine und größere Sandstein- und Grauwackebruchstücke, die im Ettringer Tuff enthalten sind, im Weiberner Tuff aber überwiegend fehlen. Die aufsteigende Lava hat diese Bruckstücke von der Schlotwand abgerissen und mit hinaus befördert.

25

Blick auf Sankt Paul

Kirche
10,4 km

Kölner Südstadt: Die Kirche Sankt Paul zeigt uns so manches, das wir schon von anderen Kirchen kennen. Dies sind vor allem die vulkanischen Gesteine der Eifel, die auch hier aufgrund der günstigen Transportwege Verwendung fanden.

Unten am Sockel der Kirche erkennen wir wiederum schwarzen Basalt. Die Quader, aus denen die Wände gebaut sind, bestehen aus Weiberner Tuff.

Auffällig ist, das an dieser Kirche der ansonsten überall verbaute Drachenfelstrachyt fehlt. Keine Säulen aus Trachyt, kein Stein weit und breit.

26

Sandsteine - Sankt Paul

Kirche
10,4 km

Kölner Südstadt: Vor allem im Bereich des Hauptportals wurden außergewöhnlich schöne Sandsteine verbaut. Diese etwas grobkörnigen Sandsteine wurden intensiv durch eisenhydroxidhaltige Lösungen getränkt und erhielten dadurch sehr schöne Farbmuster, sog.Liesegangsche Ringe.

27

Liesegangsche Ringe - Sankt Paul

Kirche
10,4 km

Kölner Südstadt: Liesegangsche Ringe treten u.a. in porösen und klastischen Gesteinen (Sandstein) auf. Die im Anschnitt gut sichtbaren Strukturen entstehen im Rahmen der Verwitterung durch Diffusion von Lösungen in das Gestein mit Wiederausfällung in tieferen Bereichen. Braunfärbung deutet in der Regel auf eisenhaltige Verbindungen im eingedrungenen Wasser hin. Die Strukturen bilden sich in etwa parallel zur Gesteinsoberfläche konzentrisch nach innen aus, folgen aber verstärkt vorgezeichneten Rissen und Klüften. Bekannt als Schmuckobjekt oder edle Wandverkleidung sind die so genannten „Landschaftssteine“, die nach diesem Prinzip entstanden sind.

28

St.Christopherus - Sankt Paul

Kirche
10,4 km

Kölner Südstadt: Die Figur des St.Christopherus wurde aus einem feinkörnigen, roten Sandstein hergestellt.

29

Sankt Severin

Kirche
11,3 km

an der Severinsstraße

30

Basaltsäulen - Sankt Severin

Kirche
11,3 km

an der Severinsstraße: Basaltsäulen, wie sie im Sockel von Sankt Severin verbaut wurden, haben wir bereits an anderen Kirchen kennen gelernt. Diese hier stammen vermutlich aus dem Siebengebirge. Viele Vulkankuppen des Siebengebirges bestehen aus Basalt, so der Grosse Oelberg, der Weilberg und der Petersberg.

31

Weiberner Tuff - Zeugnis vulkanischer Glutwolken - Sankt Severin

Kirche
11,3 km

an der Severinsstraße: Auch hier bestehen die rechteckigen Quader der Kirchenwände aus Weiberner Tuff. Aber Achtung, die Säulen und Bögen der Außenfassade bestehen aus Drachenfels-Trachyt, eindeutig erkennbar an den großen Sanidin-Kristallen. Die Beschreibung des Trachyts findet sich bei St.Gereon.

32

Sankt Maria in Lyskirchen

Kirche
12,9 km

am Rhein gegenüber des Schokoladenmuseums: Kirche St.Maria in Lyskirchen, betrachtet von der kleinen Gasse "An Lyskirchen"

An den Außenpfosten und in den großen Bögen aus Drachenfels-Trachyt erkennen wir große Sanidin-Kristallen.

Die Wände aus gut geschnittenen Quadern bestehen aus Weiberner Tuff

33

Eingangsportal - Sankt Maria in Lyskirchen

Kirche
12,9 km

am Rhein gegenüber des Schokoladenmuseums: Eingang "An Lyskirchen" : zwei schwarze Säulen beiderseits der Tür bestehen aus Korallenkalk mit weißen Korallenquerschnitten. Wer genau hinschau, wird hier etliche Fossilien entdecken. Das Gestein kommt wahrscheinlich aus den Kalksteinbrüchen der Eifel. Kalk war beliebt, da er sich sehr leicht polieren läßt.

Der Sockel der Kirche besteht aus schwarzem Basalt, Herkunftsort ist wahrscheinlich Mayen/Mendig.

34

Garten neben der Kirche - Sankt Maria in Lyskirchen

Kirche
12,9 km

am Rhein gegenüber des Schokoladenmuseums: Der Garten neben der Kirche zwischen Kirche und Großer Witschgasse ist gestaltet mit Blöcken aus Lindlarer Grauwacke mit zahlreichen Abdrücken von Fossilien. Es handelt sich um Abdrücke von Seelilienstilgliedern (Crinoidenstilgliedern).

Im freien Meer am Boden lebten die Crinoiden (Seelilien)

Seelilien sind keine Pflanzen, sondern Tiere, gehören zur Gruppe der Echinodermen (Stachelhäuter) und sind somit mit Seesternen und Seeigeln verwandt.

Schaut einmal auf die Rekonstruktionszeichnung, ganz unwissenschaftlich gesagt, könnte man eine Seelilie mit einem umgedrehten Seestern vergleichen, der auf einem langen Stiel sitzt (Das ist jetzt ein bildlicher Vergleich, wissenschaftlich korrekt ist das nicht).

Seelilien haben eine Wurzel, mit der sie am Substrat festhaften und einen langen Stiel, auf dem eine Krone mit Armen sitzt. Damit filtrierten die Seelilien Nahrungsmittel aus dem Wasser heraus.

Stirbt die Seelilie, verwest irgendwann die den Organismus umgebende Haut und nur das Kalkskelett bleibt übrig und fällt auseinander, im Falle des Stiel sind dies viele kleine Scheibchen aus Calcit (Calciumcarbonat).

Diese Seelilienstielglieder finden sich in manchen marinen Ablagerungen, bspw. in der Lindlarer Grauwacke, massenweise.

35

Brunnen auf dem Fischmarkt

Kirche
13,6 km

in der Kölner Altstadt: Unsere Radtour führt mitten durch die Kölner Altstadt. Nachdem wir gerade vom Rhein kommend das Hochwasserschutzwerk passiert haben, in das sehr viele lange, gut ausgebildete Basaltsäulen verbaut wurden, steht nun mitten auf dem Fischmarkt ein kleiner Brunnen.

Unser gesteinskundlichen Kenntnisse sollten nun ausreichen, um zu bestimmen, aus welchem Gestein dieser Brunnen erbaut wurde.

Nun, was meinen Sie ?

36

Schmitzsäule

Kultur
13,7 km

auf dem Platz vor Groß Sankt Martin: Schräg vor Groß Sankt Martin, kurz vor Tünnes und Schäl, steht eine Säule mitten auf dem Platz, die Schmitzsäule. Sie erinnert an alte Zeiten, zu denen hier noch keine Altstadt war, sondern eine Halbinsel, die in den Rhein hinein ragte. Etwas abgelegen war diese Halbinsel, so tummelten sich hier römische Legionäre mit blonden Ubierinnen.

Die Ubier, die Urahnen der Familie Schmitz ... wohl fließt römisches Blut in ihren Adern.

Uns aber interessiert die Geologie dieser Säule. Wir erkennen wiederum Blöcke aus - wahrscheinlich Ettringer - Tuff. Vor allem aber besteht diese Säule aus Rheinischer Grauwacke, das sind diese braun-grauen Sandsteinbrocken, die wir vor allem als dem Oberbergischen Land kennen. Grauwacke wird dort in den Steinbrüchen bei Wiehl und Lindlar abgebaut und als Stein für Mauern, Wegeplatten usw. benutzt. Im Großraum Köln findet sich diese Grauwacke vielerorts als Gartenmauern und Pfalstersteine, oftmals sind Fossilien, die Seelilienstielglieder enthalten.

Grauwacke ist ein Sedimentgestein, dieses Sediment wurde vor 400 Millionen Jahren im Devonmeer abgelagert, das damals halb Deutschland bedeckte.

37

Das Portal von Gross Sankt Martin

Kirche
13,8 km

Kölner Altstadt: An der Kirche Gross Sankt Martin sehen wir so einiges wieder, was uns auf unserer Radtour schon des öfteren begegnet ist. Da sind die immer wieder verbauten Basaltsäulen, da sind die Trachyte vom Drachenfels und die Tuffe aus der Vulkaneifel.

38

Sanidinkristalle vom Drachenfels - Gross Sankt Martin

Kirche
13,8 km

Kölner Altstadt: Trachyt mit Sanidinkristallen vom Drachenfels im Siebengebirge haben wir auf unserer Tour nun schon mehrfach gesehen. Dennoch ist Gross Sankt Martin von besonderem Interesse, denn rechts neben dem Hauptportal ist der Trachyt so sehr verwittert, das die Sandinkristalle (=Feldspatkristalle) hier sehr schön herausgewittert sind. Nirgendwo an den Kölner Kirchen lassen sie sich so schön betrachten wie am Eingang von Gross Sankt Martin. Der weichere Trachyt ist verwittert, die härteren Sanidinkristalle wittern frei.

Das erlaubt uns noch eine wichtige Überlegung zu Geologie. Weiche Gesteine verwittern schneller als harte Gesteine. Eigentlich eine leicht durchschaubare Tatsache, allerdings mit immensen Folgen für die Landschaftsgestaltung. Blicken wir auf das Siebengebirge, aus das viel verwendete Baumaterial Trachyt stammt. Vor 25 Millionen Jahren wurde dort durch gewaltige Vulkanausbrüche eine relative weiche Tuffdecke in einer Mächtigkeit von mehr als 200 Metern abgelagert. Später stiegt erneut Lava auf und blieb in diesem Tuff stecken, das waren Lavakörper von einigen 100 Metern Durchmesser. Einer dieser Lavakörper bestand aus Trachyt. Der weiche Tuff wurde im Lava der folgenden Jahrmillionen erodiert, die harte Lavaknolle wurde heraus modelliert - fertig war der Drachenfels. Und nun endlich konnte der Kölner Erzbischof kommen und obendrauf seine Burg setzen.

39

herausgewitterte Sanidinkristalle - Gross Sankt Martin

Kirche
13,8 km

Kölner Altstadt

40

Die Schildkröte aus weißem Marmor - Schildkrötenbrunnen

Kultur
13,8 km

auf dem Platz neben Groß Sankt Martin: Einen Brunnen auf dem großen Platz neben Groß Sankt Martin.

Der Brunnen besteht aus einen hellen Granit mit sehr blaß-rosa Feldspatkristallen, darauf sitz eine Schildkröte aus weißem Marmor.

Ziel

Kölner Dom - Roncalliplatz

Ziel
14 km

Kölner Dom - Roncalliplatz: Die Rundtour endet wieder hier.

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